Angelika Martin:

Weibliches Engagement für mehr Menschlichkeit

Vorarlberg
10.09.2024 06:00

Angelika Martin (36) hat vor Jahren eine Plattform ins Leben gerufen, die Vorarlbergs Frauen sichtbarer machen soll. Nun rückt die Geschlechtergleichstellung in ihren Fokus.

Es gibt zahlreiche Formate und Initiativen, um Frauen zu empowern, also zu stärken. So hat etwa die Vorarlbergerin Angelika Martin die Plattform „Xipertinnen“ gegründet, mittels derer weibliche Rolemodels aus der Region vor den Vorhang geholt werden: „Wir haben bislang knapp 300 Frauen vorgestellt. Es war spannend, die Buntheit in unserer Gesellschaft abzubilden.“ Im Austausch mit ihrem Lebensgefährten erkannte Angelika Martin aber, dass eine entscheidende Säule fehlt.

Aus diesem Grund wurde aus der Plattform „Xipertinnen“ der Verein „Xipert:innen“, der ab Herbst für die Themen Geschlechtergleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit sensibilisieren soll. „Wir Frauen wollen nicht den ganzen Kuchen, aber eine gerechte Aufteilung“, sagt sie. Denn trotz vieler Bemühungen würden Frauen bekanntlich immer noch deutlich weniger als Männer verdienen und seien in Führungspositionen unterrepräsentiert. „Wir Frauen haben einen ganz anderen Blick auf die Dinge. Keinen besseren, aber einen, der die blinden Flecken ausfüllen kann. Daher finde ich es so wichtig, dass Frauen in Entscheidungsfunktionen kommen – auch politisch“, betont Martin.

Im Gegenzug sollen auch die Männer neue Freiheiten erlangen, zumal die klassischen männlichen Rollenbilder auch für sie ein Korsett sind. „Gleichberechtigung ist leider immer noch negativ behaftet, weil man Angst hat, dass einem was weggenommen wird.“ Die Gesellschaft würde sich aber rasant verändern, um so dringlicher sei eine Neuausrichtung: „Wir wollen mit unserem Verein Denkanstöße von Frauen und Männern aufgreifen und vermitteln, wie Gleichstellung funktionieren kann.“

An vielen Fronten aktiv
Die Mutter von zwei Söhnen setzt sich in ihrem Beruf bei der Arbeiterkammer und als ÖAAB-Bezirksobfrau für Feldkirch für Arbeitnehmer ein. „Ich bin überzeugt davon, dass wir weg müssen von diesem rein wirtschaftlichen Denken. Der Mensch und seine Bedürfnisse sollten wieder in den Vordergrund rücken“, so Martin. 

Angelika Martin ist auch für das Rote Kreuz als Rettungssanitäterin ehrenamtlich tätig. (Bild: Angelika Martin)
Angelika Martin ist auch für das Rote Kreuz als Rettungssanitäterin ehrenamtlich tätig.

Als wäre das nicht schon genug, engagiert sich umtriebige Feldkircherin auch noch ehrenamtlich: „Ich hatte den Wunsch, mich dort einzubringen, wo ich meinen Mitmenschen helfen kann.“ Um aktiv einen Beitrag zu leisten und der Gesellschaft etwas zurückzugeben, hat sie die Ausbildung zur Rettungssanitäterin absolviert. Zwischen Job und Familie packte sie noch 140 Stunden Theorie und 160 Stunden Praxis, um dieses Ehrenamt beim Roten Kreuz ausüben zu können. Zudem hat sie in Bludenz eine Kindergruppe gegründet, damit den Kleinsten bereits früh grundlegende Werte vermittelt werden. Ihre Einsätze fürs Rote Kreuz haben sie auch gelehrt, dass es in unserer Gesellschaft an vielen Stellen krankt: „Die Gewaltbereitschaft nimmt zu, zudem leiden sehr viele Menschen an Einsamkeit. Man kann schon viel bewirken, wenn man einfach nur da ist.“

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Ich bin überzeugt davon, dass wir weg müssen von diesem rein wirtschaftlichen Denken. Der Mensch und seine Bedürfnisse sollten wieder in den Vordergrund rücken.

Angelika Martin

Gutes tun – und Kraft daraus schöpfen
Bei all diesen Aufgaben fragt man sich, ob Angelika Martins Tag vielleicht mehr als nur 24 Stunden hat. Ihr Pensum schafft sie, weil sie viel Kraft aus ihren Tätigkeiten schöpft. Als Inspirationsquelle dient ihr die afrikanische Lebensphilosophie „Ubuntu“, was so viel wie „Menschlichkeit“ bedeutet. Die grundlegende Botschaft lautet: Ich bin, weil wir sind. „Ubuntu“ beschreibt folglich die Wichtigkeit von Beziehungen, Netzwerken, Gemeinwohl und Zusammenhalt: „Wir sollten weg von dieser Ellbogenmentalität und hin zu einem stärkeren Miteinander – in den Familien, in unserer Arbeitswelt und in der Gesellschaft.“SZ

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