Zwei Todesopfer

Schuldfrage nach tragischen Bim-Unfällen in Graz

Steiermark
10.09.2024 06:00

Ein Bub und ein Mann verloren in Graz zuletzt bei Unfällen mit einer Straßenbahn ihr Leben – jetzt wird Schuldfrage laut. Holding unterstützt Fahrer bei Aufarbeitung der Tragödien. 

Zwei tödliche Unfälle mit einer Straßenbahn in Graz binnen weniger Wochen: Am 7. August wurde ein siebenjähriger Bub bei der Haltestelle Steyrergasse von einer Bim überfahren, er verstarb wenige Tage später im LKH – und am 3. September stürzte ein 37-Jähriger am Hauptplatz in eine abfahrende Garnitur der Linie 5, kam unter die Räder und verstarb an Ort und Stelle.

Mehrere Unfälle pro Monat
Natürlich wird nach solch tragischen Unglücken auch schnell die Schuldfrage laut. „Unsere Straßenbahnen sind mehrmals pro Monat an Unfällen beteiligt, in den meisten Fällen passiert zum Glück nichts Schlimmes. Fast immer ist der Grund aber das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer“, betont Gerald Zaczek-Pichler, Konzernsprecher der Holding Graz.

Dies kann auch Holding-Betriebsrat Manuel Lenartitsch bestätigen: „Leider sind die Leute durch Handy oder Kopfhörer vermehrt abgelenkt – außerdem lässt sich im Straßenverkehr generell eine vermehrte Rücksichtslosigkeit feststellen.“ Gerade bei einer Straßenbahn sei das aber keine gute Idee. „Wenn die Bim einmal anfährt, hat der Fahrer keine Chance mehr, rechtzeitig anzuhalten“, sagt Lenartitsch, selbst gelernter Busfahrer.

Am Jakominiplatz gilt für Straßenbahnen eine Höchstgeschwindigkeit von 15 km/h. (Bild: Scherbichler Wulf)
Am Jakominiplatz gilt für Straßenbahnen eine Höchstgeschwindigkeit von 15 km/h.

Entschärfung durch neue Streckenführung
Der gesamte Innenstadtbereich gilt bei den 259 Grazer Straßenbahnlenkern (71 Frauen) ohnehin als Hochsicherheitszone. In der Murgasse und am Jakominiplatz gilt deshalb eine Höchstgeschwindigkeit von 15 km/h. Mit Inbetriebnahme der Entlastungsstrecke über die Neutorgasse hofft man das Gefahrenpotenzial künftig zu minimieren. „Dazu verfügen die neuen Alstom-Straßenbahnen auch über ein kamerabasiertes Assistenzsystem“, erklärt Zaczek-Pichler.

Zitat Icon

„Die betroffenen Kollegen können sich an unser internes Krisenmanagement wenden und werden auch vom Kriseninterventionsteam betreut. Zusätzlich gibt’s ein Coaching-Angebot.“

Manuel Lenartitsch, Betriebsrat Holding Graz

Die Ausbildung für Bimfahrer dauert übrigens eineinhalb bis zwei Monate – dazu kommen laufende Fortbildungen. Für Buschauffeure gibt es sogar wöchentliche Fahrsicherheitstrainings. 

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right