"Es ist ein Tsunami"

Bald ein Drittel der Europäer und US-Bürger Diabetiker

Wissenschaft
21.02.2013 15:00
Im Jahr 2050 wird vermutlich fast ein Drittel der Europäer und der US-Bürger an Diabetes leiden. Diese dramatischen Zahlen hat am Donnerstag Primarius Guntram Schernthaner, Vorstand der 1. Medizinischen Abteilung am Krankenhaus Rudolfstiftung, im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien präsentiert. Die Behandlung der chronischen Erkrankung sollte deshalb möglichst "komfortabel" sein, so der Mediziner.

"Es ist ein Tsunami. Jeder andere Begriff ist für mich nicht zutreffend. Es gibt weltweit bereits 250 Millionen Menschen, die von Diabetes betroffen sind, 70 Millionen davon allein in China", so Schernthaner, der auch Vorstandsmitglied der Österreichischen Diabetes Gesellschaft ist.

Autoimmun-Diabetes (Typ-1-Diabetes) mache etwa ein Fünftel der Erkrankungen aus, Typ-2-Diabetes (früher als "Altersdiabetes" bezeichnet) 70 Prozent. Beide Formen nehmen deutlich zu, so der Mediziner. "Die Inzidenz (das Neuauftreten der Erkrankung; Anm.) nimmt bei Typ-1-Diabetes in den USA jährlich um drei bis fünf Prozent zu. Die jährlichen Wachstumsraten für Typ-1- und Typ-2-Diabetes liegen bei vier bis fünf Prozent", so Schernthaler.

Mortalität der Zuckerkranken sinkt 
Da gleichzeitig durch die besseren Behandlungsmöglichkeiten die Mortalität unter den Diabetikern - zum Beispiel laut Daten aus Dänemark - um vier Prozent pro Jahr sinkt, wird die Zahl der Patienten ständig größer. In Dänemark gelang es beispielsweise in den ersten drei Jahren nach Einrichtung eines nationalen Diabetes-Registers, in das die Daten aller Patienten aufgenommen werden und dessen Informationen auch als Richtschnur für gesundheitspolitische und medizinische Maßnahmen fungieren, die Sterblichkeit der Patienten um 30 Prozent zu reduzieren.

Von integraler Bedeutung in der Behandlung von Diabetikern ist natürlich eine möglichst gute Blutzuckereinstellung, allerdings auch neben der Therapie von allfälligem Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und anderen möglichen Problemen. In der Insulintherapie geht es dabei um eine möglichst einfache Anwendbarkeit der "Spritze", die in den allermeisten Fällen seit an die 20 Jahre ein tragbarer "Pen" mit Patrone für die Mehrfachanwendung und extrem dünner Nadel ist. Schließlich sind die Patienten zunehmend hoch betagt und sollen die Insulintherapie möglichst lange in optimaler Form und selbstständig anwenden können.

600.000 Österreicher betroffen

In Österreich geht man von 600.000 Frauen, Männern und Kindern aus, die von der chronischen Stoffwechselkrankheit betroffen sind. Fast 90 Prozent davon leiden an Altersdiabetes, deren Auftreten neben genetischen Faktoren stark von der Ernährung und Lebensweise abhängig ist.

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