In einem Pilotversuch wurden die verpflichtenden Integrations- und Wertekurse nun auf fünf Tage ausgeweitet. Neu sind die Themen Sicherheit und Zusammenleben. Die „Krone“ war bei einem Kurs dabei (siehe Video oben).
In einem Liesinger Bürogebäude testet der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) aktuell die überarbeiteten Inhalte der verpflichtenden Werte- und Orientierungskurse. Hier sitzen rund 20 Männer und Frauen aus Syrien und dem Libanon und lauschen den Ausführungen. Die neuen Inhalte sind in enger Zusammenarbeit mit der Polizei entstanden und beschäftigen sich vor allem mit den Themen Gleichberechtigung sowie den Pflichten im Zusammenleben.
„Noch intensivere Auseinandersetzung“
Mirela Memic, Bereichsleitung Werte und Orientierung im ÖIF: „Neben Deutschkenntnissen und dem Einstieg in den Arbeitsmarkt sind Kenntnisse über Werte und Regeln des Zusammenlebens in Österreich essenziell für eine gelungene Integration.“ Die Ausweitung der Werte- und Orientierungskurse von drei auf fünf Tage stelle sicher, „dass eine noch intensivere Auseinandersetzung mit den zentralen Themen der Integration stattfindet sowie mehr Raum für Reflexion und Diskussion gegeben wird.“
Über Werte zu sprechen und sich mit den Rechten, Pflichten, Gepflogenheiten und Normen in Österreich zu befassen, sei „alternativlos, wenn man sich in Österreich ein neues Leben aufbauen möchte“, so Memic. Dinge, die bisher anscheinend etwas zu kurz kamen und gerade durch die jüngste Einwanderungswelle an Dringlichkeit gewonnen haben.
Bei Gewalt und Terrorismus geht es nicht mehr um Integration. Dann müssen wir nur noch über die härtestmögliche Bestrafung und Abschiebungen diskutieren.
Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP)
Bild: APA/GEORG HOCHMUTH
Seit 2015 fanden in Summe 7900 Werte- und Orientierungskurse mit rund 108.000 Teilnehmern statt. Nach und nach werden die neuen Module auf alle Bundesländer ausgerollt. Zuvor wollte sich Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) ein Bild machen und schaute beim Kurs vorbei.
„Lernen Sie Deutsch – das ist das Wichtigste“
Raab nützte den Termin auch gleich für einen wichtigen Appell an die Kursteilnehmer: „In Österreich haben wir ein solidarisches Gemeinwesen. Das heißt, jene Menschen, Männer und Frauen, die körperlich dazu in der Lage sind, gehen auch arbeiten. Bildung ist für alle zugänglich – für Mädchen und Burschen. Und lernen Sie Deutsch. Nur so kommt man in Österreich voran.“
Verschärfung der Sozialhilfe
Um Zuwanderer dafür zu motivieren und angesichts der Diskussion um syrische Großfamilien, schwebt Raab eine Verschärfung der Sozialhilfe vor: „Künftig wünsche ich mir anfangs ein niedriges Level an Sozialleistungen, und erst wenn man alle Integrationsmaßnahmen erfolgreich absolviert hat, soll man die volle Höhe der Mindestsicherung erhalten.“
Die Ministerin fordert auch wieder ein stärkeres Eingreifen des Bundes in der Thematik und eine einheitliche Regelung. Raab: „Von der Sozialhilfe besser leben zu können als vom Arbeitengehen ist einfach absurd.“ Doch auch die jüngsten Gewaltexzesse waren ein Thema. Raab: „Bei Gewalt und Terrorismus geht es nicht mehr um Integration. Dann müssen wir nur noch über die härtestmögliche Bestrafung und Abschiebungen diskutieren.“
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