Kampf mit harten Jungs

Einer der EM-Helden war schon im Alcatraz-Häfn

Sport-Mix
09.09.2024 18:48

Montag Abend sind Österreichs Helden, die Ende August im Wiener Prater sensationell den Titel bei der 3x3 Basketball-EM eroberten, zu Gast bei der Servus-TV-Sendung Talk und Sport aus dem Hangar-7. Einer von ihnen atmete schon einmal im berüchtigten Alcatraz-Häfn vor San Francisco gesiebte Luft, lieferte sich dort Kämpfe mit schweren Jungs.

Nico Kaltenbrunner, Fabio Söhnel, Enis Murati und Toni Blazan schrieben vor dem Wiener Riesenrad mit dem Titel bei der 3x3 Basketball-EM ein Stück österreichische Sportgeschichte. Einer von ihnen war schon einmal im Hochsicherheitsgefängnisses „The Rock“ auf Alcatraz, lieferte sich im Innenhof intensive Kämpfe mit harten Jungs.

Toni Blazan, Fabio Söhnel, Nico Kaltenbrunner und Enis Murati (von links nach rechts) gewannen bei der 3x3 Basketball-EM vor dem Wiener Riesenrad sensationell den Titel. (Bild: picturedesk.com/EVA MANHART / APA / picturedesk.com)
Toni Blazan, Fabio Söhnel, Nico Kaltenbrunner und Enis Murati (von links nach rechts) gewannen bei der 3x3 Basketball-EM vor dem Wiener Riesenrad sensationell den Titel.

Im gleißenden Scheinwerferlicht waren damals Muskelberge, Tätowierungen, Diamant-Ohrringe, bis tief in die Stirn gezogene Hauben und aufblitzende Zahnlücken zu erkennen. Viele Spieler des „Red Bull King of the Rock“, dem größten Streetball-Turniers der Welt, sahen so aus, wie man sich klischeehaft Gangster vorstellt.

Toni Blazan atmetete 2013 im Hochsicherheitsgefängnis „The Rock“ auf Alcatraz gesiebte Luft. (Bild: Alexander Schirasi-Fard)
Toni Blazan atmetete 2013 im Hochsicherheitsgefängnis „The Rock“ auf Alcatraz gesiebte Luft.

Als einer der Jüngsten zeigte Toni keine Furcht
Mittendrin unter den 64 Startern war 2013 Toni Blazan. Der damalige Bundesliga-Spieler von St. Pölten, der die von der „Krone“ präsentierte Österreich-Qualifikation für das Basketball-Spektakel in San Francisco gewonnen hatte, war mit 21 Jahren einer der Jüngsten. Aber er zeigte von Beginn an keine Furcht. Im ersten fünfminütigen Kampf war Olushala Ajanaku ein großes Kaliber. Toni glänzte mit Dreipunktwürfen, tollen Dribblings, starker Defense – und gewann13:12.

Der heuer zurückgetretene NBA-Superstar Blake Griffin (re.) war 2013 beim Red Bull King of the Rock auf Alcatraz begeistert von Toni Blazan (li.). (Bild: Alexander Schirasi-Fard)
Der heuer zurückgetretene NBA-Superstar Blake Griffin (re.) war 2013 beim Red Bull King of the Rock auf Alcatraz begeistert von Toni Blazan (li.).

NBA-Superstar Blake Griffin nickte anerkennend
Ein gewisser Blake Griffin, damaliger NBA-Superstar bei den Los Angeles Clippers und Botschafter des Turniers, nickte anerkennend. Den nächsten Gegner aus Aserbaidschan vernaschte Toni 14:2. Als der Österreicher auch noch den Amerikaner Yahosubia Craig12:11 eliminiert hatte, fragte TV-Legende und NBA-Experte Ric Bucher begeistert: „Who is that kid?“ Das fragte sich auch der bereits in Runde zwei ausgeschiedene zweifache Turniersieger Hugh „Baby Shaq“ Jones.

Toni Blazan zeigte vor elf Jahren beim Red Bull King of the Rock eine starke Leistung. (Bild: © Carlo Cruz/Red Bull Content Pool)
Toni Blazan zeigte vor elf Jahren beim Red Bull King of the Rock eine starke Leistung.

Mit mächtigem Hintern Hoheit unter dem Korb
Das 120-kg-Bröckerl Santwon Latunde wartete dann im Viertelfinale. Der Ami schickte Blazan gleich mit einem Foul auf den Asphalt. Doch Toni ließ sich nicht den Schneid abkaufen. Das Verteidigen gegen den Koloss, der mit seinem mächtigen Hintern unter dem Korb die Hoheit hatte, war aber brutal schwer. Toni hielt mit Distanzwürfen und Tempo dagegen. Er spielte, der Gegner zerstörte.

So spektakulär war die Kulisse 2013 bei Blazans Teilnahme beim Red Bull King of the Rock. (Bild: Carlo Cruz/Red Bull Content Pool)
So spektakulär war die Kulisse 2013 bei Blazans Teilnahme beim Red Bull King of the Rock.

Das Glück, das auf Alcatraz fehlte, kam im Prater zurück
Glück hatte Toni auch keines – so gewann die US-Walze 12:11. Bezeichnend: Griffin tröstete als Erster den Österreicher: „Du warst der bessere Spieler.“ Aber Blazan realisierte das gar nicht richtig. Minutenlang versteckte er sichunter einem Handtuch, murmelte immer wieder: „Wegen einem Punkt, das darf nicht wahr sein.“ 11 Jahre später entschied im EM-Finale gegen Serbien wieder ein Punkt – dieses Mal für Österreich und Blazan.

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