Studie vorgestellt

Große Zufriedenheit bei Vorarlbergs Lehrlingen

(Bild: Illwerke-VKW)

Der „Lehrlingsreport 2024“ bestätigt im Großen und Ganzen das exzellente Image der Lehre in Vorarlberg. Ein Gutteil der Lehrlinge ist mit der Berufswahl happy. Interessant: Das Einkommen spielte dabei keine große Rolle. 

Vorarlberg und die Lehre – das passt einfach. In keinem anderen Bundesland genießt die duale Ausbildung einen derart hohen Stellenwert, wer im Ländle einen Lehrabschluss in der Tasche hat, muss sich in der Regel keine Sorgen um einen Job machen. Das gute Image hat zur Folge, dass sich nach wie vor knapp die Hälfte der 15-Jährigen für die Lehre entscheiden.

Damit das auch so bleibt und etwaigen Fehlentwicklungen frühzeitig gegengesteuert werden kann, hat der Verein „Lehre in Vorarlberg“ (LiV), der 2019 von Land, Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer Vorarlberg gegründet wurde, den sogenannten „Lehrlingsreport“ ins Leben gerufen.

79 Prozent der Lehrlinge sind mit ihrem Beruf happy 
Im Zuge der Analyse wurden 1300 der insgesamt 7000 Vorarlberger Lehrlinge eingängig befragt, im Anschluss sind die Antworten mit Unterstützung eines Marktforschungsinstitutes aufbereitet worden. Am Montag wurde der erste „Lehrlingsreport“ präsentiert – und er stellt der dualen Ausbildung im Land ein gutes Zeugnis aus: Demnach gaben 79 Prozent der befragten Lehrlinge an, mit der Wahl ihres Ausbildungsberufes „sehr zufrieden“ bzw. „zufrieden“ zu sein – lediglich zwei Prozent waren „nicht zufrieden“.

Die duale Ausbildung ist nach wie vor ein gefragtes Vorarlberger Erfolgsmodell, knapp die Hälfte der 15-Jährigen entscheidet sich in Vorarlberg für eine Lehre.

Marco Tittler, Wirtschaftslandesrat (ÖVP)

15 Prozent der Lehrlinge würden einen anderen Lehrberuf wählen, stünden sie heute noch einmal vor der Entscheidung. Gefallen an ihrer Ausbildung fanden die Jugendlichen vor allem wegen der Arbeit an sich (64 Prozent), das zweitstärkste Motiv war die „Zeit mit den Arbeitskollegen“ (55 Prozent). 47 Prozent führten bei diesem Befragungspunkt ihr Lehrlingseinkommen an.

Interesse für den Job wichtiger als Einkommen
Stichwort Geld: Bei der Wahl des Lehrberufs spielt der schnöde Mammon offenbar eine untergeordnete Rolle, nur für ein Viertel der Befragten war das Lehrlingseinkommen ein entscheidendes Kriterium. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen haben sich indes bewusst und folglich aus Interesse für den Lehrberuf entschieden, für 26 Prozent waren die Eltern und für 21 Prozent Familie und Verwandte richtungsweisend.

Die hohe Zufriedenheit der Lehrlinge zeigt den großen Wert dieser praxisnahen Ausbildung für unsere Jugend und die Vorarlberger Wirtschaft.

Wilfried Hopfner, Präsident der Wirtschaftskammer

Der Lehrlingsreport zeigt auch, dass Unternehmen sehr gut beraten sind, wenn sie niederschwellige Zugänge bieten: Über 80 Prozent der Lehrlinge haben mittels Schnuppertagen mehr über ihren Beruf erfahren, für 56 Prozent der Befragten war ein erfolgreiches Schnuppern denn auch ausschlaggebend für die Berufsentscheidung.

Nur 29 Prozent wollen ihrer Firma treu bleiben
Steigerungspotenzial gibt es für die Betriebe allerdings in Sachen langfristiger Bindung ans Unternehmen: Nur 29 Prozent der Azubis wollen nach der Gesellenprüfung im Unternehmen bleiben. 14 Prozent möchten ihren Beruf woanders ausüben, je 13 Prozent wollen eine zusätzliche berufliche oder akademische Ausbildung machen. Und je fünf Prozent würden sich gerne eine Auszeit nehmen bzw. den Beruf wechseln. Die Zeiten, in denen man mit seiner Firma eine lebenslange Verbindung einging, sind also definitiv vorbei.