Para-Schwimmer empört

„Ich bin wirklich fast ertrunken, Luke Mockridge“

Sport-Mix
10.09.2024 16:20

Die menschenverachtenden Worte von Comedian Luke Mockridge („Es gibt Menschen ohne Arme und Beine, die wirft man ins Becken. Und wer als Letzter ertrinkt, hat gewonnen“) machen Österreichs Para-Schwimmer Andreas Ernhofer einfach nur traurig: „Ich bin wirklich bei einem Unfall fast ertrunken. Die wissen gar nicht, was sie für einen Blödsinn verzapfen.“

Ernhofer, der bei den Paralympics in Paris zum zweiten Mal nach Tokio für Österreich startete, betont: „Diese Worte von Mockridge sind menschenverachtend. Das hat nichts mit Humor zu tun. Dafür wäre er auch vor 20 Jahren in der Öffentlichkeit zerrissen worden.“

Andreas Ernhofer schwamm in Paris für Österreich, verpasste leider seine Paradedisziplinen wegen eines Infekts. Als er wieder gesund war, schwamm er noch zweimal in die Top Ten. (Bild: GEPA pictures)
Andreas Ernhofer schwamm in Paris für Österreich, verpasste leider seine Paradedisziplinen wegen eines Infekts. Als er wieder gesund war, schwamm er noch zweimal in die Top Ten.

„Einfach nur peinlich“
Der Niederösterreicher unterstreicht weiters: „Besonders traurig macht mich, dass Luke Mockridge, Nizar Akremi und Shayan Garica in dem Podcast mit dieser ganz bewusst gesetzten Provokation versucht haben, sich als Personen zu vermarkten und das für monetäre Zwecke zu nutzen. Wie sie sich bei dabei generell aufführen, ist einfach nur peinlich.“

Andreas Ernhofer mit Cousin und Lebensretter Stefan Ernhofer. (Bild: zVg)
Andreas Ernhofer mit Cousin und Lebensretter Stefan Ernhofer.

„Wahrscheinlichkeit für einen Lotto-Sechser ist höher“
Das Leben von Andreas Ernhofer veränderte sich am 16. August 2014 schlagartig. Bei einem Badeunfall am Steinbrunner See brach sich der Leistungssportler drei Halswirbel, ist seitdem querschnittgelähmt: „Ich machte von einem Steg einen Köpfler ins Wasser, konnte plötzlich meine Arme und Beine nicht mehr bewegen.“ Der Deutsch-Wagramer erklärt: „Das Wasser war nicht flach. Nur war der Winkel beim Eintauchen so blöd, dass die Wasserspannung zum Unglück führte. Die Wahrscheinlichkeit für einen Lotto-Sechser ist höher.“

Alles geht, nur meine Beine nicht. Diese Foto von Andreas Ernhofer, das Fotograf Markus Frühmann aufgenommen hat, gewann 2022 den Fotobewerb des österreichischen Behindertensportverbands.   (Bild: www.lefti.at)
Alles geht, nur meine Beine nicht. Diese Foto von Andreas Ernhofer, das Fotograf Markus Frühmann aufgenommen hat, gewann 2022 den Fotobewerb des österreichischen Behindertensportverbands.  

Cousins zogen Andi im letzten Moment aus dem Wasser
Sein Cousin Stefan Ernhofer und dessen Cousin Gregor Olejak erkannten die Situation schnell, zogen ihn im letzten Moment aus dem Wasser. „Da es ein Naturbadesee ist, war das Wasser dunkel, Gregor hat gerade noch seine Nasenspitze gesehen“, so Stefan. Am Ufer sagte Andi ganz ruhig: „Ich kann meine Beine nicht mehr bewegen.“ Stefan erlitt einen Nervenzusammenbruch. Am nächsten Tag besuchte er seinen Cousin auf der Intensivstation, musste sofort weinen. „Du musst dich für nichts entschuldigen. Danke, dass ihr mich gerettet habt. Ich hätte auch sterben können“, lautete Andis Reaktion.

Der 27-Jährige betont: „Ich wünsche den Herren Mockridge, Akremi und Garcia nie, dass sie selbst oder Angehörige von ihnen nach einem Unfall behindert sind. Sie wissen gar nicht, was sie für einen Blödsinn verzapfen.“

Die deutsche Para-Athletin Kristina Vogel nahm ausführlich auf Instagram Stellung, postete ein Video (siehe oben) und schrieb dazu: „Ich habe selten so etwas Menschenverachtendes wie das gesehen! Vor allem sind sie auch noch stolz darauf, dass die das bearbeiten, untertiteln und da Bilder hinzufügen und es dann online stellen.“

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