Kaum Budget für Helfer

Unfassbar: Ehrenamtliche Bergretter müssen blechen

Tirol
11.09.2024 08:10

Es ist kaum zu glauben: Tirols Bergretter opfern nicht nur ehrenamtlich ihre Freizeit, um die Rekordzahl an Einsätzen zu bewältigen, sie müssen auch noch einen Großteil ihrer Ausrüstung aus eigener Tasche berappen!

Die Einsatzzahlen der Bergrettung Tirol haben in diesem Sommer – wie berichtet – bisher unbekannte Höhen erreicht. Das bedeutet gleichzeitig, dass die ehrenamtlichen Kräfte zahllose Urlaubstage nehmen mussten und weiterhin müssen, um Menschen in Bergnot zu helfen. Diese fehlen ihnen dann, wenn es darum geht, sich selbst zu erholen und Zeit mit der Familie zu verbringen.

Aus eigener Tasche finanzieren
Doch damit nicht genug: Wenn die Bergretter – im Sommer oder Winter – im Einsatz stehen, tragen sie Funktionskleidung, die sie überwiegend aus eigener Tasche finanzieren müssen.

Bestens ausgerüstet sind Tirols Bergretter. Was wenige wissen: Die Ausrüstung müssen die Einsatzkräfte größtenteils selbst finanzieren. (Bild: Österreichischer Bergrettungsdienst Land Tirol)
Bestens ausgerüstet sind Tirols Bergretter. Was wenige wissen: Die Ausrüstung müssen die Einsatzkräfte größtenteils selbst finanzieren.

Ähnlich ist es bei Ausrüstungsgegenständen, die der eigenen Sicherheit dienen – etwa Helm oder Klettergurt. Auch dafür haben die Ehrenamtlichen tief in ihre private Tasche zu greifen. „Wir sind nicht in der Lage, die Ausrüstung aus unserem Budget zu finanzieren“, bedauert Ekkehard Wimmer, der neue Landesleiter der Bergrettung Tirol.

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Wir sind nicht in der Lage, die Ausrüstung aus unserem Budget zu finanzieren.

(Bild: Johanna Birbaumer)

Ekkehard Wimmer, Landesleiter Bergrettung Tirol

So muss quasi improvisiert werden, damit die Einsatzkräfte zumindest einen Teil der Kosten für ihre „Arbeitskleidung“ beziehungsweise „Arbeitsausrüstung“ finanziell „vergütet“ bekommen.

Um eine „Vergütung“ im eigentlichen Sinn des Wortes handelt es sich jedoch nicht. Die Bergrettung hat Vereinbarungen mit einigen Herstellern, bei denen die Einsatzkräfte günstiger einkaufen können. So zahlen die Helfer nicht den vollen Preis für ihre „Arbeitskluft“.

Wenn die Bergretter Menschen aus alpinen Notlagen retten, tun sie das mit einer Ausrüstung, die sie überwiegend selbst bezahlt haben. (Bild: ZOOM Tirol)
Wenn die Bergretter Menschen aus alpinen Notlagen retten, tun sie das mit einer Ausrüstung, die sie überwiegend selbst bezahlt haben.

Für ausgewählte Ausrüstungsgegenstände, die ganz essenziell notwendig für Einsätze sind, gibt es eine spezielle Regelung. „Wir können einige Produkte günstig einkaufen und geben die entsprechenden Rabatte an die Bergretter weiter“, informiert Wimmer. Dazu kommt eine Landesförderung von 20 Prozent.

Equipment privat nutzbar
Freilich: Funktionsbekleidung, Helm, Gurt, Ski, Tourenfelle, LVS-Gerät, Sonde, Schaufel, Steigeisen – da kommt trotz Förderung und Rabatten eine ordentliche Summe für jeden Bergretter zusammen. Immerhin können sie das Equipment auch privat nutzen.

Förderung durch öffentliche Hand?
„Unsere Bergretter opfern ehrenamtlich sehr viel Freizeit, Urlaub und Zeit mit ihrer Familie. Als Ausgleich dafür sollte zumindest die Ausrüstung kostenlos sein“, meint Landesleiter Ekkehard Wimmer. Eine entsprechende Förderung durch die öffentliche Hand könnte hier Abhilfe schaffen.

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