Eine Fake-News-Kampagne in den USA verdeutlicht aktuell die Schattenseiten der Künstlichen Intelligenz: Um Stimmung gegen illegale Migranten zu machen, verbreiten Ex-US-Präsident Donald Trump und seine Anhänger derzeit in sozialen Medien zuhauf mittels KI generierte Bilder von Katzen und Enten.
Hintergrund sind Aussagen von Trumps Vizekandidat J.D. Vance, der behauptet hatte, illegal eingewanderte Migranten aus Haiti würden im US-Staat Ohio Haustiere stehlen und essen. US-Medien berichteten unter Berufung auf Behörden in der angeblich betroffenen Stadt Springfield, dass solche Vorfälle nicht bekannt seien – was Republikaner allerdings nicht davon abhielt, das Schauermärchen mit gefälschten Bildern weiterzuverbreiten.
Der republikanische Senator Ted Cruz veröffentlichte als Reaktion auf Vance etwa ein Katzenfoto, auf dem zu lesen ist: „Bitte wählt Trump, damit uns Migranten aus Haiti nicht essen.“ Tech-Milliardär und X-Besitzer Musk teilte auf seiner Plattform ein Bild von einem Küken und einer Katze und schrieb dazu: „Rettet sie!“
Auch Vance legte auf X nach: „In den vergangenen Wochen hat mein Büro viele Anfragen von Einwohnern aus Springfield erhalten, die berichteten, dass die Haustiere ihrer Nachbarn oder Tiere aus der Umgebung von haitianischen Migranten entführt wurden. Es ist natürlich möglich, dass sich all diese Gerüchte als falsch herausstellen.“
Trump als Tierretter
Seitdem veröffentlichen diverse Republikaner KI-generierte Katzenbilder - darunter auch Trump auf seinem Sprachrohr Truth Social. Auf einem Bild ist er in einem Flugzeug zu sehen, umgeben von Katzen und Enten. Er veröffentlichte außerdem ein Bild mit einer Katze, die ein Maschinengewehr in der Hand hält und eine MAGA-Kappe trägt. MAGA steht für „Make America Great Again“ und ist Trumps Wahlkampfmotto.
Die republikanische Kongressabgeordnete Nancy Mace postete auf X ein KI-generiertes Bild, auf dem Trump mit einer Katze unter dem Arm und einer Gans neben sich zu sehen ist.
KI-Wildwuchs
Es ist nicht das erste Mal, dass KI-generierte Bilder im US-Wahlkampf für Furore sorgen. Erst vor wenigen Wochen postete Trump auf Truth Social ein vermeintliches Bild von Pop-Superstar Taylor Swift, gekleidet in den Nationalfarben rot, weiß, und blau, versehen mit der Aufforderung, für Donald Trump zu stimmen. Pech für diesen: Nach dem ersten TV-Duell am Dienstag verkündete Swift offiziell, ihre Stimme Kamala Harris zu geben.
Gegen die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin hatte zuvor auch X-Eigentümer Musk auf seinem Kurznachrichtendienst gewettert: Er veröffentlichte ein Foto von Harris, welches sie in der Uniform einer kommunistischen Diktatorin zeigt.
Mike Harvey, der für die Demokraten in Florida um einen Senatsposten kämpft, nannte Musks Aktion mit dem KI-Bild „einfach nur gefährlich“. Er schrieb dazu an den Milliardär: „Glaubst du nicht, dass diese Mischung aus extremer Manipulation und infamer Lüge gefährlich ist, wenn sie vom reichsten Menschen auf unserem Planeten auf dessen eigener Social-Media-Plattform verbreitet wird?“
Auch Michael Steele, der ehemalige Vorsitzende der Republikanischen Partei, empfahl Musk, sich von seiner eigenen Social-Media-Plattform zurückzuziehen: „Du solltest echt eine X-Pause einlegen.“
Gesetze fehlen
Trump selbst ist seit März 2023 ein großer Fan davon, sich durch KI-Bilder zu glorifizieren. Unter anderem teilte er die Postings seiner Fans, die digital sein Gesicht in die Fotos eines Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg, eines Cowboys oder das eines muskelbepackten Rambos montierten.
Er profitiert davon, dass es in den USA bislang so gut wie keine Verbote dagegen gibt, durch Künstliche Intelligenz erzeugte Fake-Fotos oder Videos im Wahlkampf als Waffe einzusetzen. Im Kongress werden zwar neue Gesetze für landesweite Beschränkungen diskutiert, doch bis zur Präsidentschaftswahl am 5. November werden diese nicht verabschiedet werden können.
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