OÖ bereitet sich vor

„Wir gehen davon aus, dass Hochwasser kommen wird“

Oberösterreich
11.09.2024 13:30

Bis Samstagabend sollen in Oberösterreich binnen 72 Stunden bis zu 120 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fallen. Noch sei die Hochwasserlage nicht genau vorauszusagen, doch der hydrographische Dienst erwartet erhöhte Pegel und rät in den betroffenen Regionen zur Vorsicht. Der erwartete Schnee könnte helfen.

Einsatzkräfte und Behörden sind in Alarmbereitschaft: „Wir haben der Landeswarnzentrale die Situation geschildert, auch das Land Oberösterreich ist über die Lage informiert“, sagt Reinhard Enzenebner, Hydrologe beim Hydrographischen Dienst. Noch könne man die Lage nicht genau abschätzen, so der Experte am Mittwoch zur „Krone“, doch: „Wir gehen davon aus, dass Hochwasser kommen wird.“

Bis zu 120 Liter Niederschlag
Grund sind die starken Regenfälle in den kommenden Tagen. „Bis Samstagabend erwarten wir in Oberösterreich innerhalb von 72 Stunden eine Niederschlagsmenge von 60 bis 120 Liter pro Quadratmeter“, erklärt Meteorologe Josef Haslhofer von GeoSphere Austria. Am Donnerstag soll es quasi im ganzen Bundesland durchregnen. Am Freitag sind die Niederschläge, so Haslhofer, etwas geringer, bevor sie am Samstag wieder kräftiger werden.

Schnee könnte helfen
Helfen könnte in Bezug auf die Hochwassergefahr der Kälteeinbruch. Am kältesten Tag, dem Samstag, werden die Temperaturen nicht über acht Grad hinauskommen. Die Schneefallgrenze könnte auf 1300 Meter sinken. Das heißt: Ein Teil des Niederschlags fließt nicht sofort weiter in Flüsse, sondern bleibt in Form des Schnees liegen. Das könnte die Gewässer entlasten. Genauso wie der Boden, der nach dem trockenen Sommer noch Nässe aufnehmen kann.

Kommende Woche soll es wieder wärmer werden. „Da könnte sich der abtauende Schnee negativ auf die Pegelstände auswirken“, sagt Hydrologe Enzenebner. „Aber auch über das Wochenende sind schon Hochwasser zu erwarten.“

Süden besonders betroffen
Und zwar schwerpunktmäßig im südliche Bergland beziehungsweise dem Salzkammergut sowie der Pyhrn-Eisenwurzen-Region. Denn dort sind die stärksten Niederschläge zu erwarten. Aber auch im Rest des Bundeslandes seien „überhöhte Wasserführungen“ zu erwarten.

Meteorologischer Grund für den Wetterumbruch ist, dass derzeit Luftmassen aus den arktischen Breiten nach Oberösterreich ziehen, wo sie sich an den Alpen stauen, durch den kräftigen Wind kommt die Feuchtigkeit der Luft in Form der starken Niederschläge zu Boden.

Hydrologe Enzenebner rät Bürgern jedenfalls jetzt schon: „Die Lage medial beobachten, auf einschlägigen Webseiten nachschauen und grundsätzlich vorbereitet sein, weil es unsicher ist.“

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