Dass in Wien die Symbole von den Garderobenkästchen der städtischen Kindergärten verschwinden sollen, schlägt hohe Wellen – bis zur Politik. Die „Krone“ veröffentlicht nun die Stellungnahme der zuständigen Behörde MA 10 dazu.
Nach dem Wirbel um die Garderoben-Symbole in den städtischen Kindergärten versucht sich die Politik nun aus der Affäre zu ziehen. Ein offizielles Verbot gibt es nicht, sagt dazu der zuständige Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos). Jeder Kindergarten könne für sich selbst entscheiden.
Das klingt nach Wahlfreiheit – dem ist aber nicht so. Nach der Kritik der vergangenen Tage haben wir uns nun entschlossen, die Stellungnahme der zuständigen Behörde im Wortlaut zu veröffentlichen. Denn es gibt eine klare Vorgabe, wie mit den Symbolen umgegangen werden soll.
Die Stellungnahme im Wortlaut
„In einigen Kindergärten besteht noch die Gepflogenheit, dass Garderobenplätze, Eigentumsladen, hergestellte Werke/Zeichnungen etc. mit bunten Symbolen wie zum Beispiel Apfel, Haus, Sonne, Stern gekennzeichnet sind. Jahrelang wurde die Erfahrung gemacht, dass Kinder so besser ihren Platz finden können, ihre „eigene Lade“ erkennen oder ihr „Symbol“ auf einem von ihnen gemalten Bild wiederfinden können, wodurch sie wissen, dass es „ihre“ Zeichnung ist.
Wir befinden uns in den städtischen Kindergärten in einem Prozess der Auseinandersetzung und haben uns die Aufgabe gestellt, die an manchen Standorten schon sehr alten bunten Erkennungssymbole und vor allem die Art, wie ein Kind zu „seinem Symbol“ kommt, zu überdenken. Vermieden werden soll damit, dass Kinder Symbole unreflektiert zugeteilt bekommen oder später eintretende Kinder eventuell ein „übrig gebliebenes“ Symbol erhalten, mit welchem sie keine positiven Assoziationen haben.
Es sind bei der neuen Art der Kennzeichnung Mischformen, Namen mit Fotos, oder alle möglichen Ideen denkbar, die jedenfalls davon wegführen, dass sich ein Kind mit einem nicht selbst ausgesuchten Symbol wie zum Beispiel einen Pilz nicht identifizieren kann und dann womöglich auch noch so angesprochen wird („... und unser Pilz darf jetzt in den Garten gehen ...“). Überdies bietet die Auseinandersetzung mit dem „eigenen” Foto oder der „eigenen” Zeichnung dem einzelnen Kind essentielle Impulse für die subjektive Persönlichkeitsbildung. Hier entstehen fundamentale Lerngelegenheiten.“
Empfehlung, die man übernimmt
Diese Empfehlung wird von den Kindergärten übernommen. Das sieht man etwa am Beispiel des Kindergartens von Matteo, dem sein Pilz-Symbol genommen wurde. Der Marienkäfer fliegt für immer aus der Garderobe.
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