Zu Semesterbeginn

Aufregung an Grazer Unis: Zwei Mensen schließen

Steiermark
11.09.2024 12:53

Aufregung in Graz kurz vor Beginn des neuen Wintersemesters: Die Mensa am Sonnenfelsplatz und eine Mensa am Inffeldgassen-Campus der Technischen Uni schließen. Man suche jetzt das Gespräch und Alternativen.

Die Karl-Franzens-Universität Graz hat dementsprechende Medienberichte gegenüber der „Krone“ bestätigt: Die Mensa am Campus der Uni Graz am Sonnenfelsplatz schließt mit Oktober. Es könnte das Ende einer studentischen Institution bedeuten. Betrieben wird sie nicht von der Uni Graz, sondern von den österreichischen Mensen. Am Mittwoch wurde zudem bekannt, dass auch das Café Mercato, eine Mensa bei der Inffeldgasse am TU-Campus, schließt.

Peter Riedler, Rektor der Uni Graz, hat selbst erst am Dienstag von der Schließung erfahren. „Wir waren selbst überrascht und hätten gerne mehr Zeit gehabt, um vielleicht etwas unternehmen zu können.“ Ins Resowi-Café zieht bald das vegane Restaurant Café Erde ein, wie vor wenigen Tagen bekannt wurde. 

„Historischer Standort“
„Die Versorgung ist nicht in Gefahr, wir haben viele Lokale, die warme Speisen anbieten, am Campus“, sagt Riedler. Jedoch gehe es einerseits um die Versorgung mit günstigem Essen und andererseits „um einen historischen Standort, der eng mit der Uni Graz verbunden ist“. Sogar der Tuntenball nahm hier in den 1990er-Jahren seinen Ausgang. „Das tut uns schon weh.“

Peter Riedler, Rektor der Uni Graz (Bild: Universität Graz/Marija Kanizaj)
Peter Riedler, Rektor der Uni Graz

Riedler will jetzt das Gespräch mit der Geschäftsführung der Mensen Österreich suchen. „Wir werden versuchen, mehr Antworten zu bekommen, und vielleicht eine Alternative anzubieten.“

Von Andreas Kabela, Geschäftsführer der Mensen Österreich, gab es am Nachmittag folgende Stellungnahme: „Leider war eine Schließung der Mensa Graz unumgänglich. Der Standort ist seit Jahren nicht mehr wirtschaftlich rentabel, und die Kosten können seit Längerem nicht mehr gedeckt werden. Da die Prognose für das laufende Geschäftsjahr noch weitere Umsatzrückgange erwarten lässt, wurde von der Geschäftsführung beschlossen, diesen Standort aus ökonomische Gründen zu schließen.“ Für die Mitarbeiter soll es individuelle Lösungen geben.

Zitat Icon

Der Standort ist seit Jahren nicht mehr wirtschaftlich rentabel, und die Kosten können seit längerem nicht mehr gedeckt werden.

Andreas Kabela, Österreichische Mensen Betriebs GmbH

Teuerungen treffen Studenten besonders
Politisch herrscht deswegen in Graz jedenfalls Aufregung. „Das ist ein Schlag ins Gesicht für viele Studierende“, sagt Geidorf-Bezirksvorsteher Hanno Wisiak (KPÖ). „Über 80 Prozent der Studierenden müssen arbeiten, um sich das Studium zu finanzieren. Sie wurden von in den letzten Jahren drastisch gestiegenen Mieten und der Teuerung insgesamt hart getroffen. Umso wichtiger ist eine Einrichtung wie die Mensa, die gutes und leistbares Essen anbietet.“

Neos-Gemeinderat Philipp Pointner fordert eine Lösung: „Eine funktionierende Mensa ist mehr als nur ein Ort zum Essen – sie ist ein wichtiger Ankerpunkt im stressigen Unialltag“, erklärt er. „Es muss jetzt dringend eine Lösung her, die sicherstellt, dass Studierende weiterhin Zugang zu erschwinglichem und gutem Essen haben.“ 

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