Der Flüchtlingszustrom kommt wieder in Bewegung. Das spiegeln aktuelle Aufgriffszahlen wider. Nachdem Schleuserbanden am Balkan zerschlagen wurden, sind die Lücken im kriminellen Netzwerk längst geschlossen.
Drei Flüchtlinge, die sich zeitig in der Früh in einem Wartehäuschen untergestellt haben und von alarmierten Polizisten befragt werden abseits der Haltestelle acht Mädchen und Buben, die mit dem Bus in die Schule fahren wollen – eine Szene im 650-Einwohner-Ort Deutsch Jahrndorf im Neusiedl am See, die an Zeiten erinnert, als rund um die Uhr gruppenweise Migranten in den Grenzgemeinden im Burgenland aufgetaucht sind.
Heute am Morgen saßen wieder sieben Flüchtlinge auf unserem Hauptplatz.
Bewohner aus Deutschkreutz im Bezirk Oberpullendorf
Wieder mehr Aufgriffe
Monatelang war es völlig ruhig, erneut häufen sich jedoch die Aufgriffe hierzulande. Seit dem „Schlepperkrieg“ in Serbien vor einem Jahr, als nach tödlichen Schüssen die dortige Polizei hart gegen die skrupellosen Schleuserbanden durchgegriffen hat, ist der Zustrom an der österreichisch-ungarischen Grenze vorerst versiegt. Große Tätergruppen konnten zerschlagen werden, wie aus den internationalen Fahnderkreisen informiert wird. „Die Lücken in den kriminellen Netzwerken sind allerdings wieder geschlossen. Jetzt üben andere Täter das millionenschwere Geschäft aus“, so ein Ermittler.
Illegale Transporte für Migranten viel teurer
Neue Schlepperbanden suchen nun nach geeigneten Routen für illegale Menschentransporte im großen Stil. Die Preise auf dem Schleusermarkt seien in die Höhe geschnellt, wie Insider wissen. „Im Vergleich zur Hochsaison 2022 kassiert die Schleppermafia heute nahezu doppelt so viel.“ Den Berichten der Polizei zufolge müssen Migranten nun mindestens 3000 Euro für eine Flucht aus Bulgarien bezahlen, für den Transport aus der Türkei in den Westen sind pro Zuwanderer im Schnitt 5000 Euro und mehr hinzublättern.
Operation Fox läuft weiter
„Die Route über das Burgenland zählt mittlerweile zu den teuren Strecken“, bestätigt ein hochrangiger Beamter. Die Operation Fox läuft weiter auf Hochtouren – das Risiko, erwischt zu werden, ist hoch. Tatsächlich sind die Aufgriffszahlen gegenüber vergangenen Spitzenzeiten drastisch gesunken. Dennoch ist seit dem Sommer eine Zunahme zu bemerken. Waren Anfang des Jahres alle sieben Tage lediglich fünf bis 16 Flüchtlinge gemeldet worden, so sind es in der vergangenen Woche 150 gewesen. Die Woche davor wurden 137 Migranten registriert.
Bisherige Bilanz 2024: 1214 Aufgriffe, 19 Schlepperfestnahmen. „Weiterer Anstieg der Aufgriffe ist zu erwarten“„Ein Ende der Migrationsproblematik lässt die Weltlage gar nicht zu. Damit müssen wir uns abfinden. Der Druck auf die Flüchtlinge wächst weiter“, sagt ein Oberstleutnant. Ermittler rechnen im Herbst mit deutlich mehr Zuwanderern. Mehr Patrouillen an der Grenze im Burgenland sind ein erstes Anzeichen.
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