Bei „krone.tv“ trafen Klimaministerin Leonore Gewessler und der ehemalige Skipräsident Peter Schröcksnadel aufeinander. Besonders die emotionale Debatte über die Renaturierungsgesetze sorgte für Spannung, als Schröcksnadel Gewessler politische Motive unterstellte und den Naturschutz infrage stellte.
Der Wahlkampf geht in die heiße Phase. Duelle, Elefantenrunden. Auf allen Sendern. Die „Krone“ hat eine bemerkenswerte Konstellation zustande gebracht, abseits von klassischen Inhalten, von mehr oder weniger originellen Metaphern, um im potenziellen Wählergedächtnis verankert zu bleiben. Die grüne Klimaministerin Leonore Gewessler diskutierte bei „krone.tv“ im „Rainer Nowak Talk“ mit Peter Schröcksnadel. Viele Jahre Skipräsident und Skiliftbetreiber. Der mächtige Wirtschaftsmagnat wird süffisant auch „Alpen-Napoleon“ genannt und ist bekannt für markige Sprüche - auch zum Klimawandel. Es wurde eine intensive und emotionale Debatte.
Die grüne Klimaministerin Leonore Gewessler diskutierte bei krone.tv im „Rainer Nowak Talk“ mit Peter Schröcksnadel.
(Bild: Jöchl Martin/Martin Jöchl)
EU-Renaturierungsgesetz Heißes Thema war die Renaturierung. Gewessler war bei der ÖVP in Ungnade gefallen wegen ihrer Zustimmung zu diesem Gesetz. „Es ist das wichtigste Naturschutzgesetz Europas. Es beinhaltet Flexibilität und ist Meilenstein und Sieg für die Natur. Auch in Österreich, wo so viel zubetoniert wird.“
Schröcksnadel hat die 500 Seiten des Gesetzestextes gelesen. „Seien sie nicht bleidigt, aber Ihre Unterschrift war politisch motiviert. Es gefällt mir gar nicht.Das alles ist überhastet. Da ist nichts konkret definiert. Nicht einmal das Wort Renaturierung. Bleiben wir bei den Flüssen. Ich habe eine eigene Naturschutzorganisation ‘river and nature trust‘ (rnt) gegründet. Wenn ich über Flüsse rede und dann kommt das Wort Fisch nicht vor, dann stimmt etwas nicht. Es muss auch über den Inhalt reden. Fisch wird nicht geschützt. Die Bachforelle ist in Österreich am Aussterben.“
Heißes Thema war die Renaturierung. Gewessler war bei der ÖVP in Ungnade gefallen wegen ihrer Zustimmung zu diesem Gesetz.
(Bild: Jöchl Martin/Martin Jöchl)
Rainer Nowak bringt die Jäger ins Spiel, die ähnlich argumentieren – nur nicht mit Fischen. Gewessler: „Wenn wir künftig Ressourcen haben wollen, müssen wir schauen, dass Wälder gesund bleiben. Wenn Borkenkäfer durchrauschen, dann geht das nicht mit einem intakten Ökosystem. Und der Umbau zu klimafitten Wäldern steht im Gesetz. Das ist ein wichtiger Schritt. Wenn das umgesetzt wird, geht es auch der Bachforelle gut.“
Schröcksnadel, der viel in Kanada unterwegs ist, hält dagegen, dass ein ursprünglicher Wald schlimm sei. Und überhaupt: „Österreich braucht das Renaturierungsgesetz gar nicht. Unsere Wälder zählen zu den besten der Welt. Wir können das nicht mit Spanien oder Griechenland vergleichen.“
Ski-Präsident Schröcksnadel traut Prognosen nur bedingt.
(Bild: Jöchl Martin)
Leonore Gewessler blieb bei der internationelen Verantwortung und verteidigte den nationalen Klimaplan. Bis 2030 muss man Emissionen um die Hälfte reduzieren. „Wir schaffen das“, sagte Gewessler. „Wir wollen auch 2060 noch gut leben. Die Grünen haben den klimapolitischen Stillstand beendet und sind die einzige Partei, die für den Klimaschutz eintritt.“
Klimawandel als Zankapfel Ski-Präsident Schröcksnadel traut Prognosen nur bedingt. In den 1970er-Jahren habe es geheißen, es komme eine neue Eiszeit. Nicht eingetroffen. „Da waren Sie noch nicht einmal auf der Welt“, sagte der 81-Jährige. Warme Sommer habe es immer gegeben, auch im Mittelalter. „Ich leugne nicht den Klimawandel, ich relativiere ihn. Und verwehre mich gegen Horrorszenario.“ Gewesslers Konter: „Relativieren ist das neue Leugnen.“
Der „Green Deal“ war auch Thema. Schadet er der Wirtschaft? Fragte Nowak. Gewessler sagte nein. Klimaschutz und Wirtschaft seien untrennbar miteinander verbunden. Es gehe auch um Infrastruktur wie beim Bahnausbau. Das macht Österreich. Im Gegensatz zu Deutschland. „Wir dürfen nicht verschleppen und verzögern. Wir Grüne haben das die letzten fünf Jahre vorangetrieben.“ Der Industrielle Schröcksnadel: „Ihr Grünen seid gut beim Klima, aber in der Wirtschaft habt ihr nix verloren.“
Zum Schuss ging es noch um den Wolf, der wieder vermehrt im Alpengebiet auftritt und teils für Schrecken sorgt. Schröcksnadel auf Gewesslers Hinweis von klaren rechtlichen Regeln: „Wenn der Wolf die Schafe frisst, dann gehört er wie der Bär kontrolliert. Bei mir in Kanada kratzt der Bär an der Tür. Man muss darauf achten, dass das nicht überhandnimmt.“
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In „Der Rainer Nowak Talk“ wird jetzt jeden Mittwoch um 21:15 Uhr mit hochkarätigen Gästen aus Politik und Öffentlichkeit über jene Themen debattiert und gestritten, die ganz Österreich besonders bewegen und aufregen.
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