Moderne Therapien

Neurodermitis: Den quälenden Juckreiz besiegen!

Gesund
12.09.2024 17:00

Die atopische Dermatitis (Neurodermitis) ist vor allem verbunden mit starkem Juckreiz, der Betroffene verzweifeln lässt und ihnen sogar den Schlaf raubt. Mittlerweile gibt für jeden Schweregrad der Erkrankung wirksame Therapien, die den leidgeplagten Patienten zu neuer Lebensqualität verhelfen. 

Weitere Symptome bei Neurodermitis sind neben dem Juckreiz auch gerötete, trockene und entzündete Haut. Doch es handelt sich hierbei nicht nur um eine Hautkrankheit, sondern es liegt auch eine Überempfindlichkeit des körpereigenen Abwehrsystems zugrunde, wie OA Dr. Martin Zikeli, Abteilung für Dermatologie am Landesklinikum Wr. Neustadt (NÖ) erklärt: „Einige Signalstoffe des Immunsystems verursachen eine Hautentzündung (Ekzem), andere lösen an sensorischen Nerven Juckreiz aus.“

Letzteres führt zu einem regelrechten Teufelskreis. „Durch Kratzen wird die Haut wiederum geschädigt und die Entzündung und der Juckreiz verstärkt. Es entsteht der sog. Juck-Kratz-Zyklus“, so der Experte. Histamin, das für den Juckreiz bei Nesselsucht verantwortlich ist, spielt bei Neurodermitis keine Rolle, wie Dr. Zikeli weiter ausführt. Hingegen können bestimmte Faktoren, wie z. B. Kontakt mit körperfremden Stoffen, Kleidung, aber auch Schwitzen oder Zigarettenrauch eine vermehrte Ausschüttung entzündungsfördernder Botenstoffe begünstigen.

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Durch Kratzen wird die Haut wiederum geschädigt und die Entzündung und der Juckreiz verstärkt. Es entsteht der sog. Juck-Kratz-Zyklus.

(Bild: © Maria Noisternig)

OA Dr. Martin Zikeli, Landesklinikum Wr. Neustadt

Therapie für jeden Schweregrad
Heilbar ist die atopische Dermatitis bis heute zwar noch nicht, aber mit den Beschwerden müssen sich Betroffene dennoch nicht abfinden. Mittlerweile gibt es für jeden Schweregrad der Erkrankung gut wirksame Therapien. Grundlage jeder Behandlung stellt die Basistherapie mit rückfettenden, pflegenden Cremen, Salben oder Lotionen dar.

„Pflegesalben verbessern die Trockenheit der Haut und den Juckreiz. Durch Kühlen statt Kratzen kann eine weitere Hautschädigung vermieden werden. Am effektivsten gegen den Juckreiz helfen entzündungshemmende Salben und Medikamente, wodurch die Juckreiz-auslösenden Signalstoffe des Immunsystems reduziert werden“, erklärt der Dermatologe.

Arzt und Patient besprechen die Behandlungsziele. (Bild: stock.adobe.com/Siphosethu F/peopleimages.com )
Arzt und Patient besprechen die Behandlungsziele.

Das Immunsystem unter Kontrolle bringen
Dr. Zikeli weiter: „Bei milden und mäßigen Ekzemen kommen Kortisonsalben und Kortison-freie, entzündungshemmende Cremen, sog. Topische Calcineurininhibitoren, sowie eine Lichttherapie zur Anwendung. Für moderate und schwere Verläufe, die auf Lokaltherapie unzureichend ansprechen, gibt es einige neue Medikamente, sogenannte Januskinase-Hemmer in Form von Tabletten, und Biologika als Spritzen, die gezielt im Immunsystem jene Signalstoffe blockieren, die bei der Entstehung von Ekzemen und Juckreiz beteiligt sind.“

Dadurch lässt sich in den meisten Fällen eine Reduzierung des Juckreizes innerhalb weniger Tage sowie eine deutliche und langfristige Krankheitskontrolle mit einer Verbesserung der Lebensqualität erreichen.

So können beispielsweise Patienten mit schwerem Handekzem ihren Beruf wieder uneingeschränkt ausüben und jene mit Hautentzündungen im Gesicht ihren sozialen Kontakten nachgehen. Juckreizbedingte Schlafstörungen werden verhindert, wodurch sich die Konzentrationsfähigkeit tagsüber erhöht. Patienten mit Ekzemen in den großen Gelenkbeugen sind auch wieder in der Lage, Sport zu treiben, ohne dass die Haut aufspringt, wie der Experte ausführt.

Welches Arzneimittel zum Einsatz kommt, hängt von unterschiedlichen Faktoren, wie Lebensumstände oder Begleiterkrankungen der Betroffenen, ab. Arzt und Patient versuchen daher gemeinsam, die optimale Lösung zu finden.

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