Korruptionsverdacht

Ex-Vizepräsident des EU-Parlaments festgenommen

Außenpolitik
11.09.2024 19:25

Beamte von Polens Anti-Korruptionsbehörde CBA haben den Ex-EU-Abgeordneten Ryszard Czarnecki von der langjährigen Regierungspartei PiS festgenommen. Der ehemalige Vizepräsident des EU-Parlaments könnte in den Handel mit Hochschuldiplomen involviert gewesen sein.

Der rechtskonservative Politiker sei auf dem Warschauer Flughafen gefasst worden, teilte der Sprecher des Innenministeriums auf X mit. Auch seine Frau sei festgenommen worden. Den Angaben zufolge wird gegen den einstigen Vizepräsidenten des EU-Parlaments rund um Unregelmäßigkeiten an einer privaten Hochschule ermittelt.

Informationen dazu, was die Staatsanwaltschaft ihm und seiner Frau konkret vorwirft, gab es zunächst nicht. Der Sprecher des Innenministeriums sagte der Nachrichtenagentur PAP lediglich, es gehe um den Kauf von MBA-Abschlüssen am Collegium Humanum gegen Bestechungsgelder.

Handel mit Diplomen aufgeflogen
Im Juli hatte die CBA den Rektor der Privat-Hochschule sowie sechs weitere Personen wegen des Verdachts festgenommen, dass sie einen Handel mit Diplomen trieben. Nach Berichten polnischer Medien sollen mehrere Dutzend PiS-Politiker an der Hochschule im Schnellverfahren ein MBA-Diplom erworben haben, das sie für eine Position im Vorstand eines staatlichen Unternehmens qualifizierte.

Gegen Czarnecki hatte 2020 bereits in anderer Sache die europäische Antibetrugsbehörde (OLAF) ermittelt. In seiner Zeit als Mitglied des Europaparlaments hatte er von 2009 bis 2013 insgesamt 203.167 Euro Reisekosten abgerechnet. Zwar musste er auf Betreiben von OLAF 104.000 Euro an das Parlament zurückzahlen. Doch das Verfahren wurde weitergereicht an die polnische Staatsanwaltschaft und ist nun dort anhängig. Da Czarnecki bei der jüngsten Europawahl sein Mandat verlor, wird er nicht mehr durch die Abgeordnetenimmunität geschützt.

Politiker will nichts gewusst haben
Czarnecki bestreitet die Vorwürfe. Nicht er selbst, sondern seine Mitarbeiter hätten die Formulare zur Erstattung der Reisekosten ausgefüllt, schrieb er am Dienstag auf X. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm wegen der falschen Fahrtkostenabrechnungen bis zu 15 Jahre Haft.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right