Sieben Jahre Haft

Mann drohte Wienerin, Zähne mit Zange auszureißen

Gericht
12.09.2024 15:04

Schon wieder ein erschütternder Gewaltprozess im Wiener Landesgericht. Laut Anklage soll ein 23-jähriger Guineer seine mehr als doppelt so alte Wiener Bekanntschaft kontrolliert, bedroht, misshandelt und vergewaltigt haben. In seiner Befragung bekennt sich der Mann „nicht schuldig“. Die Schöffen sehen es anders: Sieben Jahre Haft!

Was spielte sich im Frühjahr in einer Wohnung in der Wien-Penzing ab? Das Opfer schildert in ihrer Vernehmung die Steigerung des Kontrollwahns ihrer 23-jährigen Bekanntschaft, die sie im September 2023 in einem schicken Wiener Club in der Innenstadt kennengelernt hatte. Der Muslim dürfte sich bei einer Reise nach Frankreich radikalisiert haben. Am Donnerstag muss sich der Beschuldigte vor einem Schöffengericht im Wiener Landesgericht verantworten. Die Vorwürfe sind schwerwiegend.

Angriffe und Kontrollwahn steigerten sich
Die ersten Monate schien die Liebesbeziehung zwischen dem Angeklagten und der 50-Jährigen gutzugehen. Doch dann installierte er eine App, mit der er ihre Nachrichten lesen konnte. Auch trackte er ihren Standort. „Sie wollte das. Weil sie mir beweisen wollte, dass ich ihr vertrauen kann“, beteuert der 23-Jährige, der sich im Prozess „nicht schuldig“ bekennt.

Auch nicht zu den körperlichen Angriffen, zu denen es im März 2024 erstmals gekommen sein soll. Im April sei die Situation eskaliert: Nicht nur, dass der Afrikaner laut Staatsanwaltschaft Wien die Frau viermal fast bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt habe, soll er ihr zudem die Nase gebrochen, die Schulter geprellt und Risse des Trommelfells zugefügt haben.

Anwalt Philipp Wolm vertritt in dem Kriminalfall das Opfer. (Bild: zVg)
Anwalt Philipp Wolm vertritt in dem Kriminalfall das Opfer.

Besonders grausam: Unter dem Bett soll der Mann eine Zange gelagert habe. Mit dieser habe er seinem Opfer gedroht, ihm die Zähne auszureißen, wenn sie ihm nicht gehorche. Auch zwang er sie laut Staatsanwaltschaft unter Gewaltanwendung zu sexuellen Handlungen. Einmal sei die Frau mehrere Stunden auf widerwärtige Art und Weise von dem Beschuldigten missbraucht worden. „Sie wollte jeden Tag harten Sex. Dabei wollte sie, dass ich sie kratze“, begründet er die auf zahlreichen Fotos dokumentierten Wunden der Frau. Andere schwere Verletzungen habe ihr der Ex-Ehemann und Vater ihrer Kinder zugefügt, behauptet er.

Auch für die Zange hat er eine Erklärung parat: „Die hat sie mir gebracht, um das Bett zu reparieren, wenn es beim harten Sex kaputtgegangen ist.“

„Ich werde dich vernichten“
Aus Angst habe das Opfer lange geschwiegen. Denn der Angeklagte habe ihr gedroht: „Egal wo du bist ... ich werde dich vernichten, du wirst vielleicht gar nicht mehr an mich denken, aber ich werde dich vernichten.“ Erst als die Frau eine Faustfeuerwaffe bei ihrem Peiniger fand, vertraute sie sich einer Freundin an.

Angeklagt sind Vergewaltigung, schwere Körperverletzung, gefährliche Drohung: „Ich habe selten einen so grausigen Akt gelesen“, sagt Opferanwalt Philipp Wolm. Dass der Mann im Prozess dann auch noch Täter-Opfer-Umkehr betrieben hat, mache ihn sprachlos.

Verteidiger des Angeklagten sorgt für Eklat
Anwalt Philipp Slemr, der den Angeklagten vertritt, sorgt indes für einen Eklat im Gerichtssaal. In seinem Schlussplädoyer tönt er über das Opfer: „Die Zeugin ist in Wirklichkeit ein wildes Tier“, wofür er von Richter Stefan Renner ermahnt wird. Schon im Einleitungsstatement gab es fassungslose Gesichter, als er über das Vergewaltigungsopfer meinte: „Sie war sexuell sehr begierig und unersättlich.“

Die Entscheidung des Schöffensenats fällt rasch: Sieben Jahre Haft - bei einem Strafrahmen von fünf bis 15 Jahren. Das Opfer bekommt 10.000 Euro Schmerzensgeld zugesprochen. Da die Staatsanwältin und der Angeklagte Berufung anmeldeten, ist das Urteil nicht rechtskräftig.

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