An einem der letzten Sommertage des Jahres verdunkelte sich für die Badegäste des Neufelder Sees bei Wiener Neustadt vorübergehend die Sonne: ein acht Tonnen schwerer „Black Hawk“-Helikopter ging fünf Meter über der Wasseroberfläche in den Schwebeflug. Und ließ seine Menschenfracht mitten über dem See aussteigen.
An Bord: acht Fähnriche der Theresianischen Militärakademie, die erst eine Woche zuvor ihr Studium begonnen hatten und gleich einmal ins kalte Wasser gestoßen wurden. Denn auch wenn die Höhe durchaus machbar war, so lösten die neuen Umwelteinflüsse doch Anspannung aus: die zwei lauten Hubschrauber-Triebwerk knapp über den Köpfen der Soldaten, die Ungewissheit am Hinflug, der „Downwash“ des Rotors, also die Abwinde, die die Blätter im Schwebeflug erzeugen und gleißende Gischt aufwirbeln.
Persönliche Grenzen kennenlernen
Nach dem Sprung in voller Bekleidung musste noch das Ufer erreicht, die Kleidung gewechselt, und ein rund 18 Kilometer langer Marsch zurück zur Kaserne angetreten werden. Doch dabei stand weniger die Marschleistung im Vordergrund.
„Wir versuchen, die angehenden Offiziere an ihre persönlichen Stressgrenzen heranzuführen“, erklärt Oberst Horst Stocker, Ausbildungsleiter von diesem Abschnitt. Kopfsprünge ins Wasser im Dunklen, Rückwärts-Abfaller vom 3-Meter-Brett, oder eben Sprünge aus schwebenden Hubschraubern sind gut geeignet, leichte Angstzustände herzustellen, die es zu überwinden gilt. „Wir lernen dadurch unsere neuen Fähnriche besser kennen, sie sich selber auch, und außerdem schweißt es auch noch die Gruppe zusammen“, so Stocker zur „Krone“.
Für die Milak-Studenten wurde es an dem Tag noch 21 Uhr, bevor sie das Kasernentor wiedersahen. Dafür sind sie aus einem schwebenden Militärhubschrauber in einen See gesprungen. Wer kann das schon von sich behaupten?
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