Wie schlimm werden die kommenden Tage? Diese Frage stellt man sich derzeit in ganz Mitteleuropa. Die „Krone“ hat nachgefragt, wie man sich in Niederösterreich auf die drohenden Überflutungen vorbereitet.
Stand Donnerstag, 10 Uhr. Mäßiger bis leichter Regen im ganzen Land, noch sieht alles nach einem normalen Herbsttag aus. Doch die Lage bleibt angespannt, wie der für die Feuerwehren zuständige Landesvize Stephan Pernkopf (ÖVP) betont. „Die derzeitigen Niederschlagsprognosen zeigen 150 bis 200 Liter Regen pro Quadratmeter bis Montag Früh, mit einer Niederschlagsspitze am Samstag.“ Die Abflussspitze wird von von Samstag auf Sonntag. Dazu kommen orkanartige Windböen.
So sieht es an der Donau aus
An der Donau in Niederösterreich rechnen die Hydrologen mit einem „mittleren Hochwasser“ der Kategorien HQ 5 bis HQ 10 – wie sie eben alle fünf bis zehn Jahre vorkommen. Pernkopf: „An den Zubringerflüssen ist je nach regionaler Wettersituation mit bis zu HQ 30 zu rechnen, wobei es örtlich auch zu darüber hinaus gehenden Hochwasserereignissen kommen kann.“
Hochwasser (wissenschaftlich/mathematische Abkürzung HQ aus „Hoch“ und Abfluss-Kennzahl Q) wird der Zustand von Gewässern genannt, bei dem ihr Wasserstand deutlich über dem Pegelstand ihres Mittelwassers liegt. Die Zahl dahinter verdeutlicht, wie oft (in Jahren) es zu solch hohen Pegelständen kommt.
Niederösterreich bereitet sich jedenfalls vor, im ganzen Land informieren die örtlichen Feuerwehren und Gemeinden die Bevölkerung über alle Kanäle über die Lage. „Die Experten- und Sicherheitsstäbe sind im Landessicherheitszentrum in Tulln zusammengezogen, berechnen die jeweils aktuellsten Prognosen und koordinieren mit den Einsatzkräften der Feuerwehren den Aufbau der Hochwasserschutzanlagen“, so Pernkopf.
Vorbereitungen entlang des Kamp
Wie berichtet, erhöhte die EVN die Abflussmenge der Kampstauseen, in Abstimmung mit den Behörden mittlerweile auf 50 Kubikmeter pro Sekunde. Zum Vergleich: Im Sommer – von 15. Juni bis 15. September – gehen normalerweise 3 Kubikmeter ab. Das führt derzeit natürlich zu sinkenden Pegelständen entlang des Kamp. Eine Erweiterung auf 85 Kubikmeter wurde bereits angefragt. „Wir werden die Kapazitäten brauchen, um das zu erwartende Hochwasser abfangen zu können“, erklärt EVN-Sprecher Stefan Zach. Die Prognosen zeigen jedenfalls „erhebliche Wassermengen“.
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