Eine Entdeckungsreise in Slowenien entlang der Drau, auf Gipfeln und in die Tiefen der Petzen. Wo im aufgelassenen Bergwerk unterirdische Seen erkundet werden.
Die Stirnlampe am Helm leuchtet den Weg aus. Der zeigt sich momentan in Form einer schmalen, steilen Eisentreppe mit noch schmaleren Stufen. Um uns herum nur Dunkelheit. Es geht abwärts, immer weiter runter, hinein in den Berg. „Ein Abenteuer in der Unterwelt der Petzen“ verspricht der Slogan des slowenischen Tourismusverbandes für das Bergmassiv. Das beginnt schon bei der Einfahrt in den Berg hier in Mežica im Grenzgebiet zwischen Kärnten und Slowenien. Bis 1994 wurden noch Blei und Zink aus den Tiefen des Gesteins geholt.
„In der Petzen bauten bereits die Römer Erz ab“, erzählt Mai, der gekonnt durch das alte Bergwerk führt, bevor er uns mit der alten Bergwerksbahn 600 Meter unter die Erde durch den 3,5 Kilometer langen Glančnik-Stollen bringt. Klaustrophobisch veranlagt sollte man dabei allerdings nicht sein. Unvorstellbar, dass die Bergleute in den engen, kleinen Holzwaggons bei der Ein- und Ausfahrt auch noch Karten gespielt haben sollen. Ebenso wie sie die schweren Werkzeuge dann die steilen Treppen rauf- und runtergetragen haben. Rund 1000 Kilometer Stollen wurden im Laufe der Jahrhunderte gegraben.
ALLGEMEINE AUSKÜNFTE ÜBER SLOWENIEN:
www.slovenia.info/de
HOTEL TIPPS:
Labyrinth aus unterirdischen Gängen
Die Petzen in der Region Koroška ist schon seit jeher für seine Erzvorkommen bekannt. Wo einst Grubenmaschinen polterten, lockt heute ein Labyrinth aus unterirdischen Gängen auf mehreren Ebenen. Das Schaubergwerk gehört zum Karawanken UNESCO Global Geopark, eine grenzüberschreitende Natur- und Kulturerlebnisregion, zu der sich fünf slowenische und neun österreichische Gemeinden vereint haben.
Nach 19 Millionen Tonnen gefördertem Erz wurden das Bergwerk und auch das Pumpen von Grubenwasser eingestellt. Das führte zur Überflutung der unteren Teile der Grube und ihren Abtragungen, und so entstanden zauberhafte unterirdische Seen. Diese sind unser Ziel – die letzten 100 Meter geht es nun die steilen Treppen hinunter, bevor wir den Neopren-Schutzanzug samt Schwimmweste verpasst bekommen und durch einen kleinen Fluss zu unseren Kanus waten.
Endlich können wir diese in Beschlag nehmen, und ja, all die Anstrengungen lohnen sich zweifellos. In völliger Stille paddeln wir durch das kristallklare Wasser durch die unterirdischen Höhlen, vorbei an faszinierenden Steinmonumenten. Bevor man sich im Anschluss mit einer typischen Knappenjause stärken kann, muss allerdings der Weg hinauf mit dem vollgesogenen Schutzanzug bewältigt werden
Wem das nicht Abenteuer und Adrenalin genug ist, der kann die unterirdischen Gänge auch auf einem sieben Kilometer langen Radweg mit erfahrenen Mountainbike-Guides erkunden. Wir entscheiden uns aber für eine oberirdische Radtour.
Schließlich wartet mit dem Drau-Radweg eine der schönsten Routen Europas auf Urlauber. Er führt auf rund 710 km durch Italien, Österreich, Slowenien und Kroatien. Der slowenische Teil der Route ist etwa 145 Kilometer lang und ist ein wahres Paradies sowohl für Genussradler – mit dem E-Bike – als auch für sportlich Ambitionierte.
Entlang der smaragdgrünen Drau
Von Dravograd nach Maribor und Ptuj bis Ormož entlang der smaragdgrünen Drau geht es durch malerische Dörfer und unberührte Landschaften: In den überwiegend von Weinbau geprägten Regionen lässt es sich auf den eher wenig befahrenen Straßen und gut ausgebauten Radwegen auch mit der ganzen Familie hervorragend radeln. Und natürlich kann man sich kulinarisch bestens durch Spezialitäten kosten. Da empfiehlt es sich, gleich eine oder mehrere Übernachtungen einzuplanen, um ausgiebig Küche und Wein in der Koroska- (slowenisches Kärnten) und Stajerska-Region (slowenische Steiermark) auszuprobieren.
Auf Letztere entfallen fast 40% der gesamten Weinbergsfläche Sloweniens. Hier besucht man mit Maribor die größte Stadt dieser Region, in der die reiche Tradition der Weinherstellung symbolisch durch die alte Weinrebe repräsentiert wird. Ihr Ruf als älteste Rebe der Welt, die noch immer Früchte trägt, wird gehegt und gepflegt. Seit mehr als 450 Jahren wächst sie am Ufer der Drau im alten Stadtviertel Lent und hat sogar ihren Platz im „Guinness-Buch der Rekorde“. Weder die Brände des Spätmittelalters noch die Reblaus, die die meisten anderen Rebstöcke zerstörte, noch die Bombenangriffe der Alliierten auf die Stadt konnten ihr etwas anhaben.
Auf der slowenischen Weinstraße
Wir landen im idyllischen Dorf Svečina, direkt an der österreichischen Grenze, die Südsteirische Weinstraße ist nur einen Katzensprung entfernt. Aber wir halten nicht wegen der sogenannten „Herzerl-Straße“ – ein beliebtes Fotomotiv besonders bei verliebten Paaren – inmitten der Weinberge. Angeblich wurde beim Bau der Straße ein bisschen zu viel des Rebensaftes probiert, und daraus resultiert das romantische Szenario. Beim Verkosten des einen oder anderen Gläschens Welschriesling und Sauvignon Blanc im Weingut Valdhuber haben wir dafür durchaus Verständnis.
Uns zieht es etwas weiter in das Landesinnere Sloweniens. Nordöstlich der Stadt Kamnik, vor der Kulisse des 2000 Meter hohen Kamnik-Gebirges in den Steiner Alpen, verläuft das zauberhafte Logarskatal in Solčava, eines der schönsten Alpengletschertäler Sloweniens. 1987 unter Schutz gestellt und zum Landschaftspark Logarska Dolina ernannt. Charakteristisch für die Gegend sind die Hochgebirgshöfe, die Einheimischen beschäftigen sich auch heute noch hauptsächlich mit der Verarbeitung von Holz und Schafswolle.
Hisa Denk
Das Restauruant von Gregor Vračko, einer der besten Köche Sloweniens, befindet sich unweit der österreichisch-slowenischen Grenze in dem kleinen Ort Zgornja Kungota. 2020 wurde das Restaurant erstmals mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Gekocht wird mit regionalen Produkten und globaler Raffinesse – Speisekarte gibt es nicht, die Gäste wählen nur die Anzahl der Gänge. Überraschen lassen – es lohnt sich!
Über 20 Wasserfälle gibt es hier, der Star unter ihnen ist aber der 90 Meter hohe Rinka-Wasserfall. Nach einer Wanderung sorgen sie für Abkühlung und Erholung. Denn auf die Gipfelwelt führen durchaus auch anspruchsvolle Wege. Belohnt wird der Wanderer zwar mit imposanten Ausblicken, die hat er sich aber mitunter hart erkämpft. Denn was für die kernigen Bewohner als „leichte Wanderung“ durchgeht, erfordert dann doch etwas mehr Kondition und Schwindelfreiheit.
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