Vorarlbergs Apfelproduzenten spüren die negativen Folgen des Klimawandels. Die heurige Ernte fällt dennoch üppig aus.
Am Mittwoch haben die Landwirtschaftskammer Vorarlberg und die „Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH“ bei einer Pressekonferenz auf dem Balottahof in Schlins – einem von acht Betrieben, die Äpfel mit „Ländle Gütesiegel“ anbauen – einen Ausblick auf die heurige Apfelernte gegeben. Erwartet wird ein gutes Ergebnis mit etwa 450 Tonnen Tafeläpfeln und 115 Tonnen Äpfeln in Mostobstqualität.
Dabei verlief das Jahr für die Apfelbauern ganz und gar nicht nach Drehbuch: „Auch heuer hat die Apfelblüte extrem früh begonnen und uns wegen der Frostgefahr einige schlaflose Nächte bereitet. Zum Glück blieben wir vom Frost weitgehend verschont, mussten dafür aber mit anderen Wetterherausforderungen kämpfen“, berichtet Jens Blum, Obmann der ARGE Erwerbsobstbauern und größter „Ländle Apfel“-Produzent Vorarlbergs.
Regen sorgte für Sorgenfalten
Besonders der viele Regen im Mai bereitete Sorgen, da mit dem nassen Wetter auch die Gefahr von Pilzbefall steigt. Zudem hatten einzelne Obstbauern mit Ausfällen aufgrund von Hagel zu kämpfen. Umso erfreulicher ist es, dass die Ernte dennoch sehr üppig ausfallen dürfte. Der Ertrag von 450 Tonnen Tafeläpfel wäre das drittbeste Ergebnis in den vergangenen zehn Jahren.
Zudem passe auch die Qualität, wie Ulrich Höfert, Obstbau-Referent der Landwirtschaftskammer Vorarlberg, betont: „Der Apfel liebt abwechslungsreiche Temperaturen, aber keine Hitze. Durch die einigermaßen normalen Temperaturen im Sommer und die gute Wasserversorgung sind die Früchte heuer von guter, fester Qualität und tendenziell größer als in manch anderen Jahren.“
Vorarlbergs mit Abstand beliebteste Sorte, der „Elstar“, macht knapp 40 Prozent der Ernte aus, Platz zwei belegt der „Topaz“ mit etwa 14 Prozent. Auf den Rängen folgen die Sorten „Boskoop“ und „Jonagold“ mit jeweils rund 11 Prozent der Erntemenge. Parallel dazu befinden sich Plantagen mit Neuheiten wie dem Allergikerapfel „Santana“, dem Bio-Apfel „Natyra“ oder der besonders knackigen Sorte „Wurtwinning/WUR029“ im Aufbau.
Apfel ist kein Klimasünder
So sehr der Klimawandel den Obstbauern auch Kopfzerbrechen bereitet, der Apfel selbst ist kein Klimasünder. Ganz im Gegenteil, wie Marcel Strauß, Geschäftsführer der „Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH“, unterstreicht: „An sich hat der Apfel einen sehr geringen CO2-Fußabdruck, da die Bäume selbst auch CO2 binden. Größter Punkt neben Landnutzungsänderungen ist der Transport, wo der regionale Apfel wenig überraschend deutlich bessere Werte aufweist: Ein Kilogramm ’Ländle Äpfel’ verursacht circa 0,05 Kilogramm CO2-Emissionen, ein nationaler Apfel etwa das Doppelte. Ein außerhalb Europas angebauter Apfel hat bei einem Schiffstransport mit 0,32 Kilogramm bereits mehr als den sechsfachen Ausstoß, per Flugzeug gar mehr als das 300-Fache.“
Auch die häufig beanstandete Lagerung wirkt sich in Vorarlberg kaum auf die CO2-Emissionen aus: „Ländle Äpfel“ werden längstens bis Mai gelagert und somit hauptsächlich in der kalten Jahreszeit. Dadurch ist der Fußabdruck immer noch niedriger als bei Importware.
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