Deutscher angeklagt

Autorennen verweigert: Wiener (19) angefahren

Gericht
12.09.2024 14:30

Schon zum zweiten Mal steht ein Berliner in Wien vor Gericht: Zuerst attackierte er einen 19-Jährigen mit einem Baseballschläger, touchierte ihn dann mit seinem Auto – all das, weil der Wiener ein illegales Straßenrennen verweigert hätte. Weil rechtlich dahinter wohl doch mehr als eine versuchte Körperverletzung ist, wird noch einmal verhandelt. 

„Er hat das Opfer zu einem Straßenrennen aufgefordert. Das hat aber abgelehnt. Der Angeklagte hat dann, salopp gesagt, angefangen zu stänkern“, beschreibt die Staatsanwältin die Anfänge von dem, was für den Berliner nun vor einem Schöffensenat im Wiener Landesgericht endete.

Opfer machte sich über BMW lustig
Mit seinen zwei Cousins war der 33-Jährige in der Bundeshauptstadt zu Besuch. Bei einer Tankstelle in Stadlau in Wien-Donaustadt trafen sie auf das spätere Opfer. „Sein Auto hat mir gefallen, ich sag's ganz ehrlich. Das war ein schönes Auto. Ich war mit einem alten BMW unterwegs“, so der Deutsche auf der Anklagebank. „Er hat dann aber abwertend über mein Auto geredet und ich hab‘ dann gesagt, komm machen wir ein Rennen. Auch, wenn mein Auto eine Schrottkiste ist, es ist schneller.“ Der 19-Jährige lehnte ab. 

Das schien dem 33-Jährigen gar nicht gepasst zu haben – „Warum ich mit dem Baseballschläger ausgestiegen bin? Ich weiß es nicht, total bescheuert“, gibt er zu. Jedenfalls schlug er damit auf den Jüngeren ein, traf ihn am Kopf. Das klagte die Staatsanwaltschaft Wien zu Beginn als versuchte schwere Körperverletzung an. Schon im März musste er vor einem Einzelrichter Platz nehmen – der aber ein Unzuständigkeitsurteil fällte; die „Krone“ berichtete.

„Er hat mich gezielt überfahren“
Der neue Vorwurf: versuchte absichtlich schwere Körperverletzung; es entscheidet ein Schöffensenat. Dazu bekennt sich der Mandant von Anwalt Rudolf Mayer jedoch nicht schuldig: „Wenn ich ihn hätte treffen wollen, dann wäre der Herr verletzt.“ – „Aber das war er“, merkt der Richter an – „Ich spiele seit Jahren Baseball. Ich meine einen gebrochenen Schädel.“

Nur dank des Freundes ging die Szene glimpflich aus. (Bild: Krone KREATIV)
Nur dank des Freundes ging die Szene glimpflich aus.

Mit dem Schlag war die Auseinandersetzung aber noch lange nicht vorbei: Der Angeklagte stieg in sein Auto, rammte den damals 19-Jährigen beim Losfahren frontal. „Er hat mich gezielt überfahren“, sagt das Opfer, vertreten von Rafaela Goj von der Kanzlei Sascha Flatz, im Zeugenstand. Das stellt der Berliner jedoch in Abrede: „Es ging einfach alles so schnell. Ich hab‘ nicht wirklich hingeschaut.“

Opfervertreterin Rafaela Goj von der Kanzlei Sascha Flatz (Bild: Anja Richter)
Opfervertreterin Rafaela Goj von der Kanzlei Sascha Flatz

Nur dank eines Freundes, der den Burschen festhielt, als dieser über die Windschutzscheibe geschleudert wurde, schlug der Kopf des Burschen nicht auf dem Boden auf. Weil zwei Zeugen zum Prozess nicht auftauchen, muss vertagt werden.

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