Gegen Bildungsarmut

Freiwillige entlasten Lehrer an Brennpunktschulen

Wien
12.09.2024 16:00

Für Kinder aus armutsbetroffenen Familien sind die Hürden im Bildungsweg höher. Ehrenamtliche unterstützen Lehrkräfte an Brennpunktschulen – wir haben uns das angesehen.

Das neue Schuljahr hat begonnen und obwohl die Lehrer ihr Bestes geben, sind viele von ihnen schlichtweg überfordert, gerade an Schulen, an denen es viele neue Schüler gibt. So wie an der Volksschule Johnstraße. Hinzu kommt, dass der 15. Bezirk der einkommensschwächste ist. Da bleiben Kinder oft ungewollt auf der Strecke, denn für individuelle Förderung fehlen die personellen Ressourcen.

Allein dank des Projektes „FREI.Spiel“ gelingt es, Bildungschancen zu ermöglichen. Dorith Salvarani-Drill gründete FREI.Spiel vor zehn Jahren, aus dem einfachen Grund, dass sie bei Mitschülern ihres Sohnes miterlebt hat, wie Armut Bildungschancen verwehren kann. Begonnen hat es mit Freiwilligen, die in Horten Kindern beim Lernen unter die Arme greifen.

Schnell wurde klar, dass die Freispielerinnen aber auch in der Volksschule gebraucht werden. Zehn Jahre nach Projektstart sind Hunderte Freiwillige an 300 Einrichtungen in Wien und Niederösterreich tätig.

Es geht um mehr als Mathe lernen
Eine von ihnen ist Anne Lopez, die der Schule Johnstraße zugeteilt wurde, weil sie fließend Arabisch spricht. „Die Arbeit macht mir große Freude. Die Kinder sind lernwillig und freuen sich über alles“, erzählt die Freiwillige. Es geht dabei nicht nur um das Erlernen von Mathematik und Deutsch, weiß die ehemalige Lehrerin, sondern darum, sich den Kindern zuzuwenden, sie zu bestärken.

„Wir sind so dankbar über die Freispielerinnen, ohne sie wäre viel nicht möglich“, sagt Schuldirektorin Martina Bach.

Caritas übernimmt das Projekt
Nach zehn Jahren zieht sich Gründerin Salvarani-Drill zurück, das Projekt wollte sie aber vorher in guten Händen wissen. In der Caritas hat sie eine vertrauensvolle Institution gefunden, ab sofort ergänzt FREI. Spiel bestehende Bildungsprojekte der Caritas. Etwa die 69 Lerncafés, in denen etwa 2100 Schüler aus sozial benachteiligten Familien von rund 1000 Freiwilligen unterstützt werden. „Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Bildungsschwerpunkt jetzt noch weiter ausbauen können“, sagt Caritasdirektor Klaus Schwertner und formuliert auch gleich Wünsche an die neue Regierung: Hochwertige Bildungs- und Betreuungsangebote, ein verpflichtendes zweites Kindergartenjahr und mehr inklusive Bildungsangebote.

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