Mordversuch wirft die Staatsanwaltschaft einem Rumänen (37) beim Prozess am Donnerstag in Salzburg vor: Er soll seinen Bruder mit einer Eisenstange bewusstlos geprügelt haben. Oder hat er ihn doch die Stiege herunter geschubst?
Der angeklagte, mehrfach vorbestrafte Rumäne hätte gar nicht hier in Salzburg sein dürfen. Weil er nach einer langjährigen Haftstrafe ein Aufenthaltsverbot ausfasste. Doch der Mann, der keine Schule besuchte, weder lesen noch schreiben kann, kehrte im September 2023 samt gefälschtem Ausweis wieder zurück: „Wegen meiner kranken Mutter“, übersetzte die Dolmetscherin beim Prozess am Donnerstag im Salzburger Landesgericht.
Eine Tat, zwei Versionen
Am Silvestertag feierte der 37-Jährige mit seiner Freundin, da kam auch der Bruder mit Frau und zwei Kindern zu Besuch. „Uneingeladen“, wie der Angeklagte in seinen Ausführungen betonte. Ein Streit entbrannte. Beide Brüder gerieten aneinander. Ab da unterscheiden sich die Erzählungen: Staatsanwalt Roland Finster spricht von Mordversuch. „Der Angeklagte griff sich eine Eisenstange und lauerte seinem Bruder im Stiegenhaus auf.“ Mit der Stange schlug er einmal gegen den Kopf seines Bruders. Dieser verlor das Bewusstsein und zog sich durch den „lebensgefährlichen“ Schlag mehrere Brüche im Gesicht zu. „Ein gezielter Akt“, so Finster. Verteidiger Oskar Weiß hält dagegen: Der Vorwurf des versuchten Mordes sei „überzogen“.
Und: „Die Eisenstange gibt es einfach nicht.“ Vielmehr entstanden die Verletzungen durch einen Schubser. „Wir haben ihm Essen angeboten. Und er hat den Tisch umgeworfen“, erzählt der Angeklagte seine Version. Der Bruder habe seine Lebensgefährtin attackiert, sogar ein Messer ausgepackt. Da habe er eingegriffen und ihn danach über eine Stiege geschubst. Geblutet habe sein Bruder nicht: „Sonst hätte ich die Rettung gerufen“, meint der Angeklagte.
Was genau passierte, können nur Augenzeugen klären. Doch die meisten missachteten die Ladung des Gerichtes. Deshalb vertagte die Richterin den Prozess.
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