Was kommt denn da daher? Und wen wird es am meisten erwischen? Diese bangen Fragen stellen sich derzeit viele Landsleute. Vor einer Woche war es noch brennheiß, die Wiesen braun, die Bäche ausgetrocknet. Seit Montag regnet es, und mittlerweile schrillen alle Alarmglocken.
Durch das Adria-Tief „Anett“ droht akute Hochwasser-Gefahr. Wolfgang Traunmüller von der Firma Bluesky Wetteranalysen in Attnang-Puchheim erklärt, wie er die Lage einschätzt: „Eine Kaltfront hat kühle Luft ans Mittelmeer gebracht, die nun wie ein Bumerang als Italien-Tief zu uns zurückkehrt. Typisch für solche Wetterlagen ist, dass sie nicht durchziehen, sondern stehen bleiben. Wir haben die Kombination von sehr kühler Luft in Bodennähe und sehr feuchter Luft in höheren Lagen. Am Alpennordrand staut es sich, und das bekommen wir zu spüren.“ Traunmüller rechnet schwerpunktartig mit sehr hohen Regenmengen.
Erst ab Mittwoch ist Besserung in Sicht
Aus derzeitiger Sicht sind im Mariazeller Land (Stmk.) bis zu 300 Liter Niederschlag in den kommenden Tagen zu erwarten. Bei uns stehen vor allem das Salzkammergut und die Pyhrn-Eisenwurzen-Region im Fokus, wo die Meteorologen von 250 bis 280 Litern Regen ausgehen. Im westlichen Mühlviertel, im Innviertel und im Zentralraum soll es zwar deutlich weniger nass, wenn auch nicht unbedingt trocken werden.
Für diese Landesteile werden 100 bis 150 Liter erwartet. „40 bis 50 Prozent des prognostizierten Niederschlags dürften am Samstag herunterkommen. Am Sonntag soll es eine Niederschlagspause geben, Montag und Dienstag geht es weiter. Erst der Mittwoch sieht besser aus“, sagt Traunmüller.
Wasserkraftwerke senken Pegel
„Die Flüsse werden sicher ansteigen, wahrscheinlich auch die großen Flüsse. Aus meiner Sicht wird es vor allem für die Stadt Steyr interessant.“ Nachsatz: „Dort ist man es aber gewöhnt, mit Hochwasser umzugehen.“
Man hat die Notfallpläne im Hintergrund und denkt nach vorne, was sein könnte. Man muss aber die Wettersituation abwarten und schauen, was kommt.
Thomas Dreiblmeier, Bezirksfeuerwehrkommandant Gmunden
Bei den Wasserkraftwerken steht das Personal bereits Gewehr bei Fuß. Je nach Lage wird der Pegel anhand einer Betriebsordnung des Landes kontrolliert gesenkt „Diese Absenkungen sind im Vergleich zu den erwarteten Hochwasserereignissen mit relativ wenig Wirkung behaftet, das muss man ehrlicherweise gestehen. Aber wir werden im Rahmen der nächsten Tage diese Absenkung vornehmen“, so Maximilian Schmiedel, technischer Vorstand der Ennskraftwerke im Rundfunk-Interview.
Sandsäcke sind sehr begehrt
Inzwischen steigen nicht nur langsam die Pegel, sondern auch schon die Panik. So sah sich das Bezirksfeuerwehrkommando Gmunden schon am Mittwoch zu einem Facebook-Posting gezwungen, in dem es mit einem Mythos um gratis Sandsäcke aufräumte.
„Wir haben bei der Feuerwehr natürlich Sandsäcke gelagert. Sie dienen aber ausschließlich dem eigenen Gebrauch bei Notfällen und nicht als Prävention. Ein Verkauf oder eine Ausgabe von Sandsäcken an die Öffentlichkeit ist nicht vorgesehen. Die Leute müssen sich selbst um die Beschaffung kümmern“, erklärt Thomas Dreiblmeier, Bezirksfeuerwehrkommandant Gmunden, der auch gespannt auf den Wetterbericht der kommenden Tage blickt: „Die Feuerwehren sind 365 Tage im Jahr für Einsätze gewappnet, man hat aber durchaus die Notfallpläne im Hinterkopf.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.