Zittern vor Adria-Tief

Jetzt schrillen Alarmglocken: Was uns in OÖ droht

Oberösterreich
12.09.2024 18:00

Was kommt denn da daher? Und wen wird es am meisten erwischen? Diese bangen Fragen stellen sich derzeit viele Landsleute. Vor einer Woche war es noch brennheiß, die Wiesen braun, die Bäche ausgetrocknet. Seit Montag regnet es, und mittlerweile schrillen alle Alarmglocken.

Durch das Adria-Tief „Anett“ droht akute Hochwasser-Gefahr. Wolfgang Traunmüller von der Firma Bluesky Wetteranalysen in Attnang-Puchheim erklärt, wie er die Lage einschätzt: „Eine Kaltfront hat kühle Luft ans Mittelmeer gebracht, die nun wie ein Bumerang als Italien-Tief zu uns zurückkehrt. Typisch für solche Wetterlagen ist, dass sie nicht durchziehen, sondern stehen bleiben. Wir haben die Kombination von sehr kühler Luft in Bodennähe und sehr feuchter Luft in höheren Lagen. Am Alpennordrand staut es sich, und das bekommen wir zu spüren.“ Traunmüller rechnet schwerpunktartig mit sehr hohen Regenmengen.

Erst ab Mittwoch ist Besserung in Sicht
Aus derzeitiger Sicht sind im Mariazeller Land (Stmk.) bis zu 300 Liter Niederschlag in den kommenden Tagen zu erwarten. Bei uns stehen vor allem das Salzkammergut und die Pyhrn-Eisenwurzen-Region im Fokus, wo die Meteorologen von 250 bis 280 Litern Regen ausgehen. Im westlichen Mühlviertel, im Innviertel und im Zentralraum soll es zwar deutlich weniger nass, wenn auch nicht unbedingt trocken werden.

Für diese Landesteile werden 100 bis 150 Liter erwartet. „40 bis 50 Prozent des prognostizierten Niederschlags dürften am Samstag herunterkommen. Am Sonntag soll es eine Niederschlagspause geben, Montag und Dienstag geht es weiter. Erst der Mittwoch sieht besser aus“, sagt Traunmüller.

Wasserkraftwerke senken Pegel
„Die Flüsse werden sicher ansteigen, wahrscheinlich auch die großen Flüsse. Aus meiner Sicht wird es vor allem für die Stadt Steyr interessant.“ Nachsatz: „Dort ist man es aber gewöhnt, mit Hochwasser umzugehen.“

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Man hat die Notfallpläne im Hintergrund und denkt nach vorne, was sein könnte. Man muss aber die Wettersituation abwarten und schauen, was kommt.

Thomas Dreiblmeier, Bezirksfeuerwehrkommandant Gmunden

Bei den Wasserkraftwerken steht das Personal bereits Gewehr bei Fuß. Je nach Lage wird der Pegel anhand einer Betriebsordnung des Landes kontrolliert gesenkt „Diese Absenkungen sind im Vergleich zu den erwarteten Hochwasserereignissen mit relativ wenig Wirkung behaftet, das muss man ehrlicherweise gestehen. Aber wir werden im Rahmen der nächsten Tage diese Absenkung vornehmen“, so Maximilian Schmiedel, technischer Vorstand der Ennskraftwerke im Rundfunk-Interview.

Sandsäcke sind sehr begehrt
Inzwischen steigen nicht nur langsam die Pegel, sondern auch schon die Panik. So sah sich das Bezirksfeuerwehrkommando Gmunden schon am Mittwoch zu einem Facebook-Posting gezwungen, in dem es mit einem Mythos um gratis Sandsäcke aufräumte.

In den sozialen Medien verbreitete sich das Gerücht, dass die Bevölkerung bei der Feuerwehr gratis Sandsäcke bekommen würde, die Helfer mussten diesen Mythos aus der Welt schaffen. (Bild: APA/dpa/Harald Tittel)
In den sozialen Medien verbreitete sich das Gerücht, dass die Bevölkerung bei der Feuerwehr gratis Sandsäcke bekommen würde, die Helfer mussten diesen Mythos aus der Welt schaffen.

„Wir haben bei der Feuerwehr natürlich Sandsäcke gelagert. Sie dienen aber ausschließlich dem eigenen Gebrauch bei Notfällen und nicht als Prävention. Ein Verkauf oder eine Ausgabe von Sandsäcken an die Öffentlichkeit ist nicht vorgesehen. Die Leute müssen sich selbst um die Beschaffung kümmern“, erklärt Thomas Dreiblmeier, Bezirksfeuerwehrkommandant Gmunden, der auch gespannt auf den Wetterbericht der kommenden Tage blickt: „Die Feuerwehren sind 365 Tage im Jahr für Einsätze gewappnet, man hat aber durchaus die Notfallpläne im Hinterkopf.“

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