Sanitäter verärgert

„Das Rote Kreuz ist kein gratis Taxi-Unternehmen!“

Kärntens Rettungssanitäter schlagen Alarm: Immer öfter werden die beherzten Einsatzkräfte als gratis Spitals-Taxi benutzt, weswegen „richtige“ Patienten oft warten müssen. Auch der Ärztemangel spielt dabei eine Rolle. 

„Oft habe ich das Gefühl, dass ich ein Privatchauffeur bin, und kein Sanitäter“, schildert ein ehrenamtlicher Rot-Kreuz-Mitarbeiter der „Krone“. „Wenn du einen älteren Patienten abholst, um ihn zu einer Untersuchung zu bringen, obwohl seine erwachsenen Kinder mit ihren Autos vor dem Haus parken, dann denkt man sich schon seinen Teil.“ Dem Präsidenten des Kärntner Roten Kreuzes Martin Pirz ist diese Problematik bekannt.

„80 bis 85 Prozent unserer täglichen Einsätze betreffen Kranken- bzw. Patiententransporte. Diese zählen zu unseren Hauptaufgaben – und das machen wir grundsätzlich auch sehr gerne. Aber Einsätze, die eigentlich nicht notwendig wären, beanspruchen nicht ,nur’ die Kräfte unserer beherzten Sanitäter, sondern auch Zeit und Ressourcen. Was vor allem im Nachtschichtbetrieb mit weniger Fahrzeugen und Einsatzkräften problematisch sein kann. Wir stehen ja schlussendlich auch im Rettungseinsatz und müssen zu Notfällen ausrücken.“

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Wenn Patienten keine andere Möglichkeit haben, sind wir sehr gerne und rund um die Uhr für sie im Einsatz. Aber wir müssen auch ein Bewusstsein dafür schaffen, dass wir kein Taxidienst sind.

(Bild: reneknabl.com)

Kärntens Rotkreuz-Präsident Martin Pirz

Ein weiterer Sanitäter berichtet der „Krone“, dass es auch Patienten gäbe, die den Notruf wählen, weil sie sich den Weg zum Arzt sparen wollen. Auch derartige Fälle sind Pirz nicht unbekannt. Gibt aber zu bedenken: „Solche Fälle sind aber vor allem im ländlichen Raum mit dem Hausärzte-Mangel zu begründen.“ Für besonders große Verärgerung unter den Einsatzkräften sorgten erst vor kurzem zwei dreiste Jugendliche. Die beiden hatten den Notruf gewählt, weil es einem der beiden angeblich extrem schlecht gehen würde – wie sie der Leitstelle telefonisch berichteten.

„Vorsätzlicher Missbrauch kann Konsequenzen haben“
Schließlich im 20 Kilometer entfernten Krankenhaus in Klagenfurt angekommen, bedankten sich die Burschen noch frech für den Transport und spazierten gut gelaunt und bester Gesundheit aus der Ambulanz. „Ein derartig vorsätzlicher Missbrauch unseres Rettungsdienstes ist aber zum Glück ein absoluter Ausnahmefall. Und es muss jedem bewusst sein, dass dies auch Konsequenzen haben kann“, mahnt der Rot-Kreuz-Präsident.

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