Wladimir Putin hat erneut seine berühmten „Roten Linien“ skizziert und wurde dabei deutlich: Eine Zustimmung des Westens zum Einsatz weitreichender Waffen gegen Ziele in Russland durch die Ukraine würde nach seinen Worten einer aktiven Kriegserklärung gleichkommen.
„Dies würde die Natur des Konflikts in erheblichem Maß verändern. Es würde bedeuten, dass NATO-Staaten im Krieg mit Russland sind“, sagte Putin am Donnerstag einem Reporter des staatlichen Fernsehens.
Wenn diese Entscheidung getroffen werde, „wäre dies nichts weniger als eine direkte Verwicklung der NATO-Länder in den Krieg in der Ukraine“. Putin fürchtet offenbar die Erlaubnis des Sicherheitsbündnisses für Kiew, gelieferte Langstrecken-Waffen auch gegen Ziele in Russland einsetzen zu dürfen.
Sollte Kiew grünes Licht erhalten, werde Russland „unter Berücksichtigung der veränderten Art des Konflikts die entsprechenden Entscheidungen auf der Grundlage der Bedrohungen treffen, mit denen wir konfrontiert sein werden“, sagte Putin weiter.
Wichtiger Termin am Freitag
Die Frage dürfte auch bei einem Treffen von Großbritanniens Premierminister Keir Starmer mit US-Präsident Joe Biden am Freitag in Washington Thema sein. In Kiew hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut für die Freigabe geworben. Bisher beschränkten die USA den Einsatz ihrer Waffen gegen Russland auf die Abwehr der russischen Offensive gegen die ostukrainische Stadt Charkiw, weil sie eine Eskalation fürchten.
US-Außenminister Antony Blinken sagte bei einem Besuch in Kiew am Mittwoch jedoch, Washington werde „mit Dringlichkeit“ die militärischen Forderungen der Ukraine prüfen.
Kiew in der Defensive
Die Ukraine befindet sich weiterhin in einer militärisch schwierigen Lage: Dies ist zum Teil auch der anhaltenden Lufthoheit Russlands geschuldet. Russische Bomber und Kampfjets können aus großer Entfernung ukrainische Stellungen, aber auch Städte und wichtige Infrastrukturobjekte insbesondere zur Energieversorgung angreifen. Die Ukraine verfügt nicht über genügend Flugabwehrwaffen, um alle Angriffe abfangen zu können.
Daher drängt Kiew darauf, die russische Luftwaffe schon auf eigenem Gebiet bekämpfen zu dürfen. Das geht effizient nur mit Raketen der NATO-Partner.
Putin erhöht Einsatz
Der Kreml geht davon aus, dass der Ukraine dieser Einsatz gegen russisches Gebiet erlaubt wird. „Höchstwahrscheinlich sind all diese Entscheidungen schon gefallen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Agenturen zufolge. Putin hat die Einsätze dafür nun deutlich erhöht.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.