Unser Grün schützen

Rote Karte für hemmungslose Bau-Spekulanten!

Innenpolitik
13.09.2024 06:00

Seit Jahrhunderten hüten Österreichs Familienbetriebe – Bauern, Klöster und Adelige – Äcker, Felder und Wälder! Doch einige großindustrielle Grundstücksspekulanten scheffeln durch Umwidmungen und Verbauung Millionen! Unser aller wertvoller Boden geht verloren.

„Die dramatische Versiegelung zeigt sich nicht nur optisch durch klaffende Wunden in der Natur und lebensfeindliche Betonwüsten, sondern wir bekommen sie auch hautnah zu spüren – nämlich mit vermehrten Naturkatastrophen“, mahnt Greenpeace-Chef Alexander Egit einmal mehr.

Es müsste Politkern von der Bundes- über die Landes- bis zur Gemeindeebene ökologisch sonnenklar sein: Gesunde, humusreiche Böden können etwa das Fünffache ihres Gewichts an Wasser aufnehmen, verbaute oder verdichtete Flächen verhindern die Einsickerung von Regenwasser – das führt dann bei den durch den Klimawandel anschwellenden Starkregen-Ereignissen zu oft sintflutartigen Überschwemmungen!

„Wir brauchen endlich verbindliche Grenzwerte“
Längst hat Greenpeace die Forderungen an Verantwortungsträger auf den Tisch gelegt. „Für wirksamen Bodenschutz braucht es festgelegte Grenzwerte. Denn sonst laufen wir Gefahr, dass immer weiter fruchtbare Böden zubetoniert werden, uns Landwirtschaftsflächen ausgehen und zahlreiche Arten ihre Lebensräume verlieren“, präzisiert Egit. Ein Grenzwert für den Bodenverbrauch – nämlich diesen österreichweit bis 2030 pro Tag auf 2,5 Hektar zu senken – wurde bereits 2002 in der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes festgelegt. Auch das aktuelle Regierungsprogramm sieht eine solche Reduktion bis 2030 vor.

Zitat Icon

Wenn wir zulassen, dass fruchtbare Böden verbaut werden, fehlt uns bald der Platz, um Lebensmittel zu produzieren!

Alexander Egit, Greenpeace-Chef

Als einziges Bundesland bisher hat sich aber Tirol offiziell zur Einhaltung des österreichweiten 2,5 Hektar-Grenzwertes verpflichtet. Eine Greenpeace-Umfrage hebt auch Wien lobend hervor. Die Bundeshauptstadt stimmt dem österreichweiten Grenzwert wenigstens „grundsätzlich“ zu, während der Gemeindebund weiter blockiert. Ein großer Treiber des Bodenverbrauchs ist außerdem neu geschaffener Wohnraum. Obwohl laut Greenpeace-Berechnungen mehr als 17 Millionen Quadratmeter an Wohnfläche in Österreich leer stehen, verdienen Gesellschaften jährlich am Bau von 60.000 neuen Wohnungen.

Das aber schadet unserer Umwelt doppelt: Nicht nur werden fruchtbare Landwirtschaftsflächen verbaut, es müssen auch Baumaterialien wie Schotter, Kalk (für Zement), Sand etc. großflächig der Natur entnommen und erst in aufwendigen technischen Prozessen aufbereitet werden. Umso wichtiger ist es, dass vorhandene Gebäude renoviert und ungenutzte versiegelte Flächen neu bebaut werden. Zentralster Punkt aber: Dem wuchernden Spekulantentum von Industriebetrieben, Baufirmen, mit unser aller Ressourcen, muss – wie auch unsere Leser mit großer Mehrheit fordern – ein Riegel vorgeschoben werden!

ÖVP-Großspender verdient mit Deal 12 Millionen Euro
Denn sonst ist – wie der größte Ökoskandal der jüngeren Zeit in Ohlsdorf (OÖ) beweist – alles verloren. Dort hat der Ex-Industrielle Hans Asamer ein Areal von der ASFINAG, den Bundesforsten sowie einem Privatunternehmer erworben – einen fast 19 Hektar großen Wald, den er abholzen ließ. Nach der Umwidmung wurde der Grund mit Mega-Gewinn 2022 an eine belgische Betriebsansiedlungsfirma weiterverkauft. Negative Forst- und Umweltstellungnahmen wurden durch Verfahrenstricks ausgehebelt.

Bezirksbehörde winkte Waldrodung durch 
Die Prüfung des Rechnungshofes, die unter anderem kritisiert, dass ÖVP-Großspender Asamer bei seinem Deal 12,2 Millionen Euro Gewinn einstreifte, kann nichts mehr daran ändern, dass eine grüne Lunge für immer vernichtet wurde.

Beanstandet wird außerdem (viel zu spät), dass die Zerstörung von der Bezirksbehörde durchgewunken wurde! Und zwar, ohne dass alle vorgeschriebenen Ersatzaufforstungsflächen festgelegt waren. Egit: „Ein Beispiel dafür, dass die nächste Regierung per strenger Gesetzesverschärfung dem Treiben ein Ende setzen sollte. Naturschutz muss Vorrang haben vor der nackten Gier einzelner Millionäre.“

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