Das Inhaltliche, ja wichtig. Aber bei den TV-Konfrontationen der Spitzenkandidaten achten die Zuseher wohl mindestens so sehr auch auf den Gesamtauftritt, auf die Sprache, das Benehmen. Auch auf das Outfit? Bei Männern kaum, sind die Spielräume da doch relativ gering. Grauer Anzug oder blauer. Weißes Hemd - was sonst. Krawatte – ja oder nein. Kleine Unterschiede bleiben da. Nicht so, wenn Karl Nehammer und Andreas Babler so wie gestern Abend in den ORF-Ring steigen: Beide im dunkelblauen Anzug, im weißen Hemd und mit mittelblauer Krawatte. Und dann noch am Sakko-Revers ein Sticker. Bei Karl Nehammer in den Landesfarben, bei Andreas Babler ganz in Rot. Was sie sonst noch gemeinsam haben? Beide wollen – nach außen hin – bei den Nationalratswahlen Erster werden. In Wahrheit geht es aber wohl in erster Linie um Platz 2: Wer hinter dem mutmaßlichen Wahlsieger Herbert Kickl mit seiner FPÖ auf einem guten zweiten Platz landet, hat beste Chancen, Kanzler zu werden (beziehungsweise zu bleiben). Und das wahrscheinlich in einer Koalition mit dem Dritten. Also standen da gestern im ORF-Studio möglicherweise die nächsten Regierungsspitzen einander gegenüber. Aber Koalitions-Flirt haben wir von den (äußerlich) blauen Zwillingen keinen zu sehen oder spüren bekommen.
Christkind & Nikolaus. Sie hätten ja früher einmal ganz gut miteinander gekonnt, erinnerte Moderatorin Alexandra Wachter die Kandidaten – womit sie aber Karl Nehammer und Andreas Babler nicht zu einem freundlicheren Auftritt bewegen konnte. Beide Parteispitzen versuchten vielmehr ihr Profil aneinander zu schärfen, versuchten einander, aber vor allem dem Publikum zu beweisen, wer wirklich bei den Menschen sei. Und ein besonders absurder Dialog entwickelte sich um die Frage, wer mehr in der Mitte der Gesellschaft stünde. Als Nehammer Babler vorwarf, die SPÖ würde Martinsfeste in den Kindergärten abschaffen, beteuerte der SPÖ-Chef, er sei ja selbst Sternsinger und Nikolaus gewesen. Bei allen Unterschieden, die sie mit so viel Verve betonten: Eine gemeinsame Politzukunft (Christkind Nehammer, Nikolaus oder doch Krampus Babler) haben sie sich nicht gänzlich verbaut. Noch dazu, wo – wie im Folgeduell von Beate Meinl-Reisinger und Werner Kogler bestätigt wurde, sich sowohl Neos wie Grüne als nette Juniorpartner in so einer Dreierkoalition andienen.
Kommen Sie gut durch den Freitag!
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