Achtelfinale bei der WM-Premiere eines österreichischen Frauen-Fußball-Teams: Die U20-WM in Kolumbien wird als erfolgreiche in die ÖFB-Geschichte eingehen. Daran kann auch die 2:5-Niederlage gegen Nordkorea am Donnerstag in Medellin nichts ändern. Für Valentina Mädl und Co. wird es allerdings sicher noch Tage dauern, bis die Enttäuschung über den verpassten Viertelfinaleinzug verflogen ist. Nach einer letzten Nacht in Südamerika war am Freitag bereits die Heimreise geplant.
Das nach mehr als drei gemeinsamen Wochen in ungewohnter Höhenlage. „Es ist ein sehr bitterer Abend, die Enttäuschung überwiegt heute, aber ich denke, dass die Spielerinnen in ein paar Tagen realisieren werden, dass sie etwas Historisches erreicht haben und wir teilweise richtig gut gespielt haben“, lautete das Resümee von ÖFB-Teamchef Markus Hackl. Das sei das Resultat davon gewesen, dass alle Beteiligten in Kolumbien intensiv für den Erfolg gearbeitet hätten.
Da es erst im Turniervorfeld zum Trainerwechsel von Hannes Spilka auf Hackl samt Negativ-Schlagzeilen gekommen war, ist das Abschneiden noch höher einzuordnen. Das Team präsentierte sich als Einheit, auf und abseits des Platzes. „Wir können stolz auf uns sein. Wir haben immer Vollgas gegeben, daran gearbeitet immer besser zu werden und gezeigt, dass wir mit solchen Gegnern mithalten können. Wir haben Geschichte geschrieben, es war ein unvergessliches Turnier für uns alle“, resümierte Bergheims Laura Spinn.
Das Team hat riskiert
Auch Kapitänin Chiara D‘Angelo konnte schon mit einem Lächeln zurückblicken. „Ich bin extrem stolz, dass wir es überhaupt erstmalig zu einer Weltmeisterschaft geschafft haben. Wir haben das erste und zweite Spiel gewonnen, sind vorzeitig in das Achtelfinale eingezogen, das ist alles positiv zu bewerten.“ Nach einem 2:1 gegen Ghana und 3:1 gegen Neuseeland war der Aufstieg ins Achtelfinale nach zwei Gruppenspielen fix, danach war Japan (0:2) eine Nummer zu groß. Gegen den zweifachen U20-Weltmeister und genauso Turnier-Mitfavoriten Nordkorea konnte mehr Paroli geboten werden, die Niederlage war aber als verdient einzustufen.
„Ich denke, das Ergebnis spiegelt nicht ganz die kämpferische Leistung wider. Die letzten Tore sind auf Grund des hohen Risikos gefallen, das wir gehen mussten“, sagte Mädl. Ihr zweiter WM-Treffer war das zwischenzeitliche 1:1. Spätestens ab der 29. Minute sah es nach einer Gelb-Roten Karte für Nicole Ojukwu nicht mehr wirklich rosig aus für den Underdog. „Wir haben aber bis am Schluss alles gegeben“, betonte Tatjana Weiss. Sie benötigte aber noch Zeit, um mit Stolz auf das Erreichte schauen zu können. „Wenn wir das Turnier intensiv aufarbeiten, werden wir mit einem Lächeln auf diese Tage zurückblicken können.“
Sprung in das A-Team
Eine ähnliche Meinung vertrat auch Mädl. „Im Moment ist die Enttäuschung leider noch zu groß, aber wir können dennoch stolz sein auf das, was wir erreicht haben und wie wir Österreich vertreten haben. Ich denke, wir konnten dennoch viele Leute bei diesem Turnier begeistern.“ In der Heimat gab es doch einige, die via TV in der Nacht mitfieberten. Die werden zukünftig von der jetzigen U20 die eine oder andere Akteurin auch im A-Team zu Gesicht bekommen.
Torfrau Mariella El Sherif und D‘Angelo waren da schon dabei, kamen aber noch nicht zum Zug. Auch Mädl oder Ojukwu gelten als große Hoffnungsträgerinnen. „Wir müssen das Positive mitnehmen. Es sind einige Spielerinnen in diesem Team, die auch den Sprung in das A-Nationalteam schaffen können“, verlautete Hackl, der beim A-Team als Co-Trainer von Irene Fuhrmann fungiert. Dort wartet im Oktober (25./auswärts, 29./daheim) mit den EM-Play-off-Spielen gegen Slowenien bald auf Erwachsenenebene das nächste Highlight.
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