Prozess in Feldkirch

Influencer wegen Vergewaltigung verurteilt

Vorarlberg
13.09.2024 10:04

Der Vorarlberger war damals 15, seine beiden Opfer 14 Jahre alt und schwer verliebt in den Influencer. Diese Verliebtheit der Mädchen soll der „Internet-Star“ ausgenutzt haben, indem er sie vergewaltigte. Am Landesgericht Feldkirch wurde der Täter am Donnerstag zu einer Haftstrafe verurteilt.

Bis zuletzt hatte der 19-jährige Angeklagte seine Unschuld beteuert und behauptet, die beiden damals minderjährigen Mädchen im Tatzeitraum 2020 und 2021 nicht vergewaltigt zu haben. Der Sex sei einvernehmlich gewesen. Nach fast zehnstündiger Verhandlung, bei dem die Öffentlichkeit ausgeschlossen war, fiel schließlich am Donnerstagabend das Urteil am Schöffengericht in Feldkirch: schuldig im Sinne der Anklage! Die vorsitzende Richterin des Senats, Sabrina Tagwercher, verurteilte den Mann wegen Vergewaltigung und Nötigung und verhängte eine teilbedingte Haftstrafe von 18 Monaten über ihn, wovon er lediglich sechs Monate absitzen muss, den Rest gab es auf Bewährung. Zudem sprach sie den beiden Opfern ein Schmerzensgeld in Höhe von 8000 bzw. 2500 Euro zu.

„Die Mädchen waren verliebt in Sie“
Das Urteil begründete die Richterin mit dem langen Ermittlungsverfahren und der Glaubwürdigkeit der Aussagen der beiden Opfer. Die Beteuerung des Angeklagten, dass der Sex einvernehmlich gewesen sei, wertete sie indes als «unglaubwürdige Schutzbehauptung.» In ihren Ausführungen nahm die Vorsitzende noch einmal Bezug auf einzelne Aussagen und fasste zusammen: „Die Mädchen waren damals verliebt in Sie, den tollen Influencer. Das belegen auch die Chatnachrichten und Telefonate. Sie haben sich selbst als Wichser bezeichnet und ihr Verhalten als Machogehabe dargestellt. Wenn Sie bekommen, was Sie wollen, sind die Mädchen ‘good Girls‘.“

Brutale Vorgehensweise
Eines der Opfer leidet seit der schrecklichen Tat noch immer unter einer posttraumatischen Störung. Das Mädchen war es schließlich auch, dass die Sache zur Anzeige brachte. Ausschlaggebend dafür war ein Telefonat zwischen ihr und dem Angeklagten einen Tag vor der Tat. Der Influencer soll damals das Mädchen gefragt haben, ob es nicht davon träume, einmal vergewaltigt zu werden. Tags darauf folgte die abscheuliche Tat, indem er das Mädchen zunächst im Intimbereich berührte. Als sich die Minderjährige wehrte, riss er ihr die Hose herunter, drückte sie auf eine Couch und vergewaltigte sie. Als die 14-Jährige ihm am nächsten Tag von ihrem dadurch erlittenen Trauma erzählte, erzwang der damals 15-jährige Influencer erneut den Geschlechtsverkehr von ihr. Später nötigte er die Minderjährige auch noch dazu, ihm Nacktbilder zu senden, andernfalls werde er pikantes Videomaterial an ihre Schwester schicken.

Die vorsitzende Richterin des Senats, Sabrina Tagwercher. (Bild: Chantall Dorn)
Die vorsitzende Richterin des Senats, Sabrina Tagwercher.

Im Februar 2021 fiel er dann über ein zweites minderjähriges Opfer her, würgte, ohrfeigte und vergewaltigte sie anschließend. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Angeklagte erbat sich drei Tage Bedenkzeit. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab.

Porträt von Chantal Dorn
Chantal Dorn
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