Schönste Wanderrouten

Zum Ursprung der Lutz ins Metzgertobel

Vorarlberg
13.09.2024 14:15

Steiler Fels, grüne Alpweiden und rauschendes Wildwasser prägen dieses landschaftliche Kleinod im Großen Walsertal. Von Sonntag/Buchboden führt eine Wanderung vorbei am Naturdenkmal Kessi-Schlucht bis zur Metzgertobelalpe.

Steile Grashänge und fast senkrecht aufragende Felswände säumen den Talkessel im Gebiet der Metzgertobelalpe, welche zur Gemeinde Sonntag gehört. Die Lutz ist der Hauptfluss des Großen Walsertals und entspringt etwas oberhalb dieser Alpe. Das wilde Wasser hat sein Bett tief in den Untergrund gegraben und zeigt sich hier noch von seiner ursprünglichen Seite. Vom Metzgertobel aus führen markierte Wanderwege über Unter-Alpschella und Lite zur Biberacher Hütte oder über Ober-Alpschella zur Göppinger Hütte. Bis 1762 gehörte die rechte Seite des Tobels zum Großalpenkomplex Schadona und diente als Schneeflucht. Das linksseitige Metzgertobel war bis dahin lediglich ein Maisäß-Standort und wurde erst später zur Alpe. Die Namensgebung geht zurück auf die Zeit, als die angesehenen Metzger aus der Herrschaft Feldkirch ihre Rinder und Ochsen zur Sömmerung auf die Alpe brachten.

Tipps & Infos


Typ: landschaftlich abwechslungsreiche Alpwanderung

Dauer: gut drei Stunden ab Buchboden Kirche und retour

Ausgangspunkt: kleiner Parkplatz (gebührenpflichtig) bei der Kirche Buchboden, Großes Walsertal

Ausrüstung: knöchelhohe Laufschuhe mit guter Profilsohle, dem Wetter angepasste Kleidung, Tagesrucksack mit Getränk und Jause, Sonnenschutz

Einkehrmöglichkeiten: Gasthaus zum Jäger in Buchboden oder Alpgasthof Bad Rothenbrunnen (nach einem gut ca. 30-minütigen Abstecher vor der Kessischlucht)

Öffentliche Verkehrsmittel: zunächst mit der Buslinie 570 (z.B.: ab Busplatz Thüringen) bis Sonntag und danach mit der Linie 571 bis Buchboden Kirche

Eine Wanderung ins Metzgertobel ist jedenfalls ein landschaftlicher Hochgenuss. Los geht‘s in Buchboden: Der Ort wurde im Mittelalter Geiersboden genannt. Der Überlieferung zufolge gab es damals in dem Gebiet zahlreiche Bären und Luchse, deren Beute unter anderem Geier anlockte, die dann in großer Zahl am Himmel kreisten. Bereits vor einer dauerhaften Besiedelung wurde Geiersboden als Maisäß genutzt.

Der Schwalbenwurz-Enzian. (Bild: Bergauer Rubina/Bergauer)
Der Schwalbenwurz-Enzian.

Auf dem Walserweg zwischen Sonntag und Boden sind mehrere Informationstafeln angebracht, die den Wanderer über die Geschichte des Tales informieren. Von Buchboden folgt man dem einspurigen Sträßchen zunächst Richtung Bad Rothenbrunnen. Schließlich wechselt man auf einen Schotterweg, der parallel zur Lutz verläuft. Ab hier ist die Route zur Metzgertobelalpe bereits ausgeschildert.

Schwalbenwurz-Enzian

Der Schwalbenwurz-Enzian ist nach seiner Ähnlichkeit mit der Schwalbenwurz benannt, deren Blätter ebenfalls gegenständig angeordnet sind. Weitere Bezeichnungen sind Blaue Kreuzwurz sowie Herbst-Enzian und Hirschbrunft-Enzian, was sich auf die späte Blütezeit bezieht. Jede Pflanzer bildet mehrere aufrechte bis überhängende, mehrblütige Stängel aus. Die Blüten sitzen dabei jeweils einzeln oder zu dritt in den oberen Blattachseln. Die Blütenkrone ist außen dunkelblau gefärbt und innen rotviolett punktiert mit meist hellblauen Längsstreifen. Die Blütezeit erstreckt sich von August bis Oktober. Der Schwalbenwurz-Enzian bietet Nektar und wird in erster Linie von Bienen und Hummeln bestäubt, aber auch Selbstbestäubung ist möglich. Diese Enzianart ist zudem Futterpflanze für die Raupen des stark gefährdeten Lungenenzian-Ameisenbläulings und des Enzian-Alpen-Blattspanners. Die Pflanze gedeiht in den Tallagen sowie in Höhen von bis über 2000 Metern. Die kalkliebende Art bevorzugt meist feuchte Wiesen, Flachmoore, Waldränder, Riedwiesen und Hochstaudenfluren als Standorte. Früher wurde geglaubt, dass die Pflanze Tollwut heilen könne, weshalb sie in der Volksmedizin bei Hundebissen eingesetzt wurde.  

Gleich zu Beginn kommt man an der Kessischlucht vorbei, die seit 1992 ein erklärtes Naturdenkmal ist. Die Lutz hat in diesem Bereich über Jahrtausende eine 250 Meter lange, stufenartige Schlucht durch einen mächtigen Felsriegel gegraben. Diese besteht aus mehreren Wasserfällen, an deren Fuß sich große, kreisrunde Erosionstöpfe befinden. Die Wände dieser „Töpfe“, die im Volksmund „Kessi“, also Kessel, genannt werden, wurden durch die Kraft des sich drehenden Wassers im Laufe der Zeit glatt geschliffen. Entlang des Wanderwegs finden sich immer wieder Plätze mit guter Einsicht in die Schlucht.

Ein imposanter Wasserfall. (Bild: Bergauer Rubina/Rubina Bergauer)
Ein imposanter Wasserfall.

Danach führt die Strecke fast eben im Schatten der Bäume weiter ins Tobel hinein. Schließlich ist doch noch ein Anstieg zu bewältigen, dieser fällt aber moderat aus. Unterhalb der Heimenwaldalpe passiert man direkt am Weg noch einen imposanten Wasserfall, der über eine wuchtige Felswand stürzt. Danach lichten sich allmählich die Baumreihen und schließlich tritt man in den Talkessel, in dem die Metzgertobelalpe liegt. Das Panorama aus steilem Fels, grünen Alpweiden und dem rauschenden Wildbach ist beeindruckend. Umgeben von dieser Kulisse lässt es sich wunderbar rasten, bevor es über dieselbe Strecke retour nach Buchboden geht.

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