Asyl-Streit eskaliert:

CSU-Partner will uns Migranten zurückschicken!

Außenpolitik
14.09.2024 16:09

Der Streit zwischen Bayern und Österreich wegen des Umgangs mit Flüchtlingen an der Grenze hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Denn jetzt gießt der Koalitionspartner der regierenden CSU mächtig Öl ins Feuer und spricht eine Drohung Richtung Wien aus. 

Die Freien Wähler (FW), die zusammen mit der CSU die bayrische Staatsregierung bilden, fordern nämlich jetzt die unmittelbare Zurückweisung von Flüchtlingen an den deutschen Grenzen ohne weiteres Verfahren.

Freie Wähler berufen sich auf deutsches Grundgesetz
Die deutschen Bürger hätten Anspruch auf Umsetzung des Artikel 16a des deutschen Grundgesetzes, wonach Asylsuchende, die über EU- und sichere Drittstaaten nach Deutschland kommen, keinen Anspruch auf Asyl haben, sagte der bayrische FW-Fraktionsvorsitzende Florian Streibl.

Zitat Icon

Ich erwarte mir von der deutschen Bundesregierung jenes Maß an Robustheit, welches die Nachbarländer mit dem Durchwinken von Asylsuchenden bisher auch gezeigt haben.

Hubert Aiwanger, Vorsitzender der FW Deutschland und Bayerns Wirtschaftsminister

Sogar Klage wird überlegt
Dies könnte für neue Konflikte im mittlerweile pikanten Asyl-Streit zwischen Bayern und Österreich führen. Denn: Die FW wollen den Koalitionspartner CSU sogar für eine gemeinsame Klage zum deutschen Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe bewegen.

Kontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze (Bild: APA/dpa/Tobias C. Köhler)
Kontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze

Kritik an langwierigen Asylverfahren
Nach ihren Vorstellungen ist das Verfassungsrecht von der deutschen Bundesregierung so umzusetzen, dass Personen, die etwa aus Österreich nach Deutschland einreisen wollen, ohne weiteres Verfahren sofort von der Polizei zurückgewiesen werden können. Bisher werden sie, sofern sie das Wort „Asyl“ formulieren, in ein „Ankerzentrum“ gebracht, wo das oft langwierige deutsche Asylverfahren anläuft.

Migranten an der bayrisch-österreichischen Grenze: Die Freien Wähler fordern nun konsequente Zurückweisungen nach Österreich. (Bild: APA/BARBARA GINDL)
Migranten an der bayrisch-österreichischen Grenze: Die Freien Wähler fordern nun konsequente Zurückweisungen nach Österreich.

Attentate sorgen für politisches Umdenken in Deutschland
Derartige Forderungen, die sich auf das sogenannte Dubliner Übereinkommen stützen, sind in Deutschland in den vergangenen Wochen unter dem Eindruck von Attentaten verstärkt laut geworden. So ordnete die deutsche Bundesregierung zusätzliche Grenzkontrollen an und denkt auch über umfassende Zurückweisungen von Migranten an den Grenzen nach.

Karner trotzt Kritik aus Bayern 
Österreichs Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hatte daraufhin betont, dass Österreich keine Personen entgegennehmen werde, die von Deutschland abgewiesen werden. „Da gibt es keinen Spielraum“, hatte Karner betont.

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) kündigt massiven Widerstand gegen die angekündigten Zurückweisungen von Migranten an den deutschen Grenzen an. (Bild: Krone KREATIV/APA, AFP/DPA)
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) kündigt massiven Widerstand gegen die angekündigten Zurückweisungen von Migranten an den deutschen Grenzen an.

Gegenüber krone.at verschärfte er am Freitag den Ton gegenüber dem Nachbarn: „Das Innenministerium hat die betroffenen Landespolizeidirektionen nochmals angewiesen, unionsrechtswidrige Einreiseverweigerungen seitens der deutschen Behörden nicht zu akzeptieren und über Wahrnehmungen unverzüglich Bericht zu erstatten.“

Zitat Icon

Das Innenministerium hat die betroffenen Landespolizeidirektionen nochmals angewiesen, unionsrechtswidrige Einreiseverweigerungen seitens der deutschen Behörden nicht zu akzeptieren und über Wahrnehmungen unverzüglich Bericht zu erstatten.

Österreichs Innenminster Gerhard Karner (ÖVP)

CSU-Partner fordert „Robustheit“ gegenüber Nachbarländern
Der Vorsitzende der FW Deutschland und bayrische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger erwartet von der deutschen Bundesregierung jedoch laut eigener Aussage jenes Maß an „Robustheit“, welche die Nachbarländer mit dem „Durchwinken“ von Asylsuchenden bisher auch gezeigt hätten. Sofern illegale Migranten an der deutschen Grenze oder in Grenznähe aufgegriffen würden, müssten diese „eingesammelt und sofort zurückgeführt“ werden.

Scholz will EU-Partner über deutsche Grenzpläne informieren
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz will unterdessen in den kommenden Tagen mit mehreren europäischen Regierungschefs über die Asylpolitik beraten. Scholz werde „demnächst“ einzeln mit den Staats- und Regierungschefs der europäischen Nachbarstaaten sprechen, um die deutschen Pläne zu erläutern, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag.

„Es hat Irritationen gegeben“
„Es hat Irritationen gegeben“, gab ein Sprecher des deutschen Innenministeriums zu. Das Ministerium teilte weiter mit, dass die deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPÖ) am 17. September im Rahmen des „Berliner Prozesses“ Regierungsvertreter aus Bulgarien, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Österreich, Polen, Slowenien und Großbritannien sowie der Westbalkan-Staaten eingeladen habe.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt