Herbert Hübel war mehr als zwei Jahrzehnte lang Präsident des Salzburger Fußballverbandes. Im ÖFB galt der Jurist als Rebell und nahm sich nie dabei ein Blatt vor den Mund. Am Samstag geht die lange Ära des Salzburgers zu Ende. Bereuen würde er nichts, sagt der 65-Jährige.
Nach 23 Jahren an der Spitze des Salzburger Fußballverbandes endet heute eine Ära. Herbert Hübel scheidet als Präsident aus. Der Salzburger war insgesamt seit rund 40 Jahren im Apparat tätig. „Ich will nicht Wasser predigen und Wein trinken. Ich habe das sehr gerne gemacht. Aber es ist nicht der FC Hübel. Da gehört einfach einmal ein neuer Wind rein“, sagt der 65-Jährige im Gespräch mit der „Krone“.
In seine Amtszeit fällt etwa die EM 2008, wo Salzburg Spielort war. Oder die Übersiedelung der Zentrale ins ULSZ Rif. Es habe stets eine Maxime gegeben: „Wir haben nie ein Maß überschritten“, sagt der Jurist, der im ÖFB dafür immer wieder für Aufregung sorgte, umrührte und sich nie ein Blatt vor den Mund nahm.
„Man kann es nicht allen recht machen“
Bei der Jahreshauptversammlung 2017 in Zell am See trug er als einziger keine rote, sondern eine dunkle Krawatte zu weißem Hemd und Sakko. Als einziger stimmte Hübel, der Ex-Boss Gigi Ludwig als „wahren Mister Fußball“ bezeichnet, damals auch nicht für Leo Windtner. Reue empfindet der Salzburger aber nicht, wenn er an all seine Jahre im Amt denkt. „Anfangs wollte ich es allen recht machen. Aber irgendwann bin ich draufgekommen, dass das gar nicht möglich ist. Wenn ich falsch gelegen bin, oder einen Fehler gemacht habe, habe ich mich dafür entschuldigt.“
Auch im Land gab es nicht immer nur positive Stimmen in Richtung Verbandschef. „Dafür muss man immer offen sein. Es hält aber auch frisch“, bemerkt der Jurist, hält aber auch fest: „Im Fußball wissen es doch sehr viele Leute, wie es geht.“
Anfangs wollte ich es allen recht machen. Aber irgendwann bin ich draufgekommen, dass das gar nicht möglich ist.
Herbert Hübel
„Wenn man geht, hat man zu schweigen“
Für die Zukunft sieht er den Salzburger Fußballverband gerüstet. Dieser sei gut aufgestellt, es müsse sich niemand Sorgen machen. „Man muss die Erwartungen der Vereine zufriedenstellen und ein Gleichgewicht zwischen denen, die oben und denen, die weiter unten spielen, halten. Ich glaube, es wird eher schwierig, etwas Neues zu bringen, weil das Alte gar nicht so schlecht ist“, sagt Hübel zu den Herausforderungen, die auf seine Nachfolge rund um Wolfgang Zingerle warten.
Der ehemalige Bürgermeister von Hollersbach, wie Hübel 65, wird heute bei der Versammlung des SFV zum Präsidenten gemacht. Neben Michael Gruber gibt es mit Toni Feldinger einen neuen „Vize“. Beratend steht Herbert Hübel, der seine Funktion bei der UEFA noch ausfüllen wird, aber nicht zur Verfügung. „Wenn man geht, dann hat man zu schweigen.“ Er freut sich darauf, auf den Fußballplatz zu gehen. „Jetzt muss ich aber nicht immer nur neutral sein. Das ist auch schön.“
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