Furchtbare Tragödie im oberösterreichischen Perg: Einsatzkräfte entdeckten Freitagnachmittag die Leichen von Eltern (82 und 75 Jahre) und ihrer 57-jährigen, beeinträchtigten Tochter im Haus. Schon seit zwei Wochen hatte niemand etwas von der Familie gehört - alles war abgeschlossen, die Rollos unten. Ein „Krone“-Lokalaugenschein.
Von außen deuten nur ein Polizeiabsperrband und ein überfüllter Briefkasten auf die schreckliche Tat hin, die sich in einem Einfamilienhaus in einer beschaulichen Siedlung in Perg zugetragen haben muss. Einsatzkräfte fanden dort am Freitag die Leichen eines älteren Ehepaares und dessen Tochter (57).
Noch sind viele Fragen offen, vermutet wird vorerst folgendes: Ein 82-Jähriger soll seine Ehefrau (75) umgebracht, dann sich selbst erschossen haben.
Tochter seit Jugendalter beeinträchtigt
Die Leichen des Paares lagen im Schlafzimmer im ersten Stock. Die Tochter der beiden – sie soll seit einem Zeckenbiss im Jugendalter schwer beeinträchtigt gewesen sein – dürfte ersten Ermittlungen zufolge nach der Tat noch allein in dem Haus gelebt haben. Ihre Leiche wurde im Keller gefunden. Woran sie verstarb und wie lange die drei tot in ihrem Haus lagen, ist noch völlig unklar.
Der letzte bekannte Kontakt mit der Familie war jedenfalls am 25. August, die Rollläden sollen seit mehr als einer Woche durchgehend geschlossen gewesen sein. Der Zustand der Leichen war so schlimm, dass die Einsatzkräfte das Gebäude nur mit Atemschutz betraten. Die Polizei konnte die drei Toten daher vorerst auch noch nicht eindeutig identifizieren – an der Identität besteht aber kein Zweifel.
Nachbarin erzählt: „Ich bin tief betroffen“
Die Nachbarn waren beim „Krone“-Lokalaugenschein geschockt: „Ich bin tief betroffen. Wir haben oft miteinander geredet“, sagt eine ältere Frau, die direkt nebenan wohnt. Die Familie wird von allen als überaus freundlich, aber zurückgezogen lebend beschrieben.
Mir ist schon aufgefallen, dass der Postkasten übergegangen ist, aber ich dachte, sie sind wieder auf Urlaub. Ich bin bestürzt.
Erwin Maurer (69), Nachbar
Bild: Markus Schütz
Johann H. war Elektriker, Brigitta H. betreute Sylvana, die sie aus erster Ehe mitgebracht hatte. Die beeinträchtigte Tochter – sie wurde oft im Haus ans Fenster klopfend gesehen, sie konnte nur schwer sprechen und gehen – in ein Heim zu geben, war aber keine Option für die Eltern, die eine weitere Bürde trugen: Johann war an Krebs erkrankt.
Kriminalisten ermitteln, Obduktion angeordnet
Was genau in dem Einfamilienhaus passiert war, ist jetzt Gegenstand der Ermittlungen. „Derzeit gibt es keine Hinweise auf eine an der Tat beteiligte und bislang unbekannte Person“, heißt es von der Polizei OÖ. Die Staatsanwaltschaft hat eine Obduktion der Leichen bereits angeordnet.
Freundin stand vor verschlossenen Türen
Auch die Nachbarn bekamen nichts mit: „Mir ist schon aufgefallen, dass der Postkasten übergegangen ist, aber ich habe geglaubt, sie sind wieder auf Urlaub. Ich bin bestürzt“, erzählen Erwin Maurer (69) und andere Nachbarn unisono.
Erst eine Freundin von Brigitta H. schlug Alarm. Sie war selbst vom Urlaub zurückgekommen, hatte vergeblich versucht, die 75-Jährige zu erreichen und kam deshalb selbst zum Haus. Niemand öffnete – dann schlug sie Alarm.
Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizidgedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.
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