Wahlkampfzeiten seien Zeiten „fokussierter Unintelligenz“, erklärte uns der vormalige Wiener Bürgermeister Michael Häupl. Was sie allerdings mit Sicherheit sind: Zeiten gegenseitiger Bösartigkeiten zwischen den Wahlwerbern. Zeiten der Herabwürdigung, der Diffamierung und der vielfachen üblen Nachrede.
EINERSEITS dürfen wir aber im Hinblick auf den Nationalratswahlkampf feststellen, dass das ultimativ hinterhältige Dirty Campaigning bislang ausgeblieben ist. Das, was wir im Jahr 2017 bei der Affäre um den israelischen Politik-Berater Tal Silberstein erleben mussten, bleibt uns diesmal hoffentlich erspart. Er hatte bekanntlich damals im Auftrag der Sozialdemokraten eine Schmutzkübelkampagne gegen deren politische Gegner inszeniert.
ANDERERSEITS ist das, was wir dieser Tage erleben, ohnedies abstoßend genug: Da werden die mutmaßlichen Wahlsieger „Putin-Brüder“ und „Orbánisten“ geheißen und mehr oder weniger offen als Nazis und Faschisten diffamiert. Und Kritiker sind wiederum „Anti-Demokraten“ und „Heimatverräter“. Dem neuen SPÖ-Chef wird seine Biografie mit dem Mangel an Schulabschlüssen im Netz um die Ohren gehaut, dem ÖVP-Kanzler seine an McDonald’s orientierten Ernährungsvorschläge. Und immer geht es darum, den politischen Gegner als unfähig, korrupt und völlig inakzeptabel darzustellen.
Dass man nach den Wahlen gemeinsam im Dienste des Landes zusammenarbeiten muss, wird dabei völlig vergessen.
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