Eigentlich will Terry (Aaron Pierre) mit seinem Cousin ein neues Leben anfangen, doch dann muss er gegen einen korrupten Polizei-Apparat – samt ihrem Chef (Don Johnson) – kämpfen. Ganz unerwartet entpuppt sich der neue Netflix-Film „Rebel Ridge“, wie sein Protagonist, als echter Action-Hit.
Warum man tunlichst auf seine Eltern hören und beim Fahrradfahren artig einen Helm tragen sollte, bekommt Terry Richmond (Aaron Pierre) schmerzlichst am eigenen Leib zu spüren. Terry ist per Drahtesel auf dem Weg ins amerikanische Hinterland, nach Shelby Springs, um für seinen Cousin Kaution zu stellen. Danach wollen sie sich einen Truck zulegen und auf ehrliche Weise Geld verdienen. Doch der Traum von der zweiten Chance rückt in weite Ferne, als Terry stürzt. Ein Sturz, vor dem ihm allerdings – das hören alle Eltern jetzt ungern – auch ein Helm nicht bewahrt hätte. Terry wird nämlich von der lokalen Polizei vom Fahrrad gerammt. Angeblich wäre er vor dem Streifenwagen geflüchtet und die 36.000 US-Dollar in seinem Rucksack Drogengeld.
Letzteres wird beschlagnahmt, mit wenig bis gar keiner Chance es jemals wieder zu sehen. Was im ersten Moment nach Bilderbuch-Rassismus und Polizeigewalt aussieht, entpuppt sich über die nächsten eineinhalb Stunden allerdings als weitreichende korrupte Machenschaften mit System. Für Terry beginnt nun ein Wettlauf gegen die Zeit und ein Kampf gegen die lokale Polizei, die er möglichst friedlich lösen möchte. Doch die Beamten, angeführt von Polizei-Chef Sandy Burnne (Don Johnson), haben kein Interesse daran und glauben unantastbar zu sein. Glauben heißt allerdings nicht wissen und was Burnne und seine Kollegen nicht wissen, ist, dass Terry ein ehemaliger Elitesoldat ist und auch seine Geduld irgendwann ein Ende hat…
Was auf den ersten Blick als generischer Streaming-Schinken – Ja, Netflix hat uns das eine oder andere mal mit seinen Produktionen schon gebrandmarkt – und mittelmäßige „Rambo“-Kopie anmutet, entpuppt sich als wahre Action-Perle. Zwar wird die Handlung streckenweise etwas übermäßig verkompliziert, aber die charismatischen Darsteller lockern das mit Leichtigkeit wieder auf. Einerseits das Zusammenspiel von Pierre und AnnaSophia Robb als hilfreiche Gerichtsangestellte Summer McBride und andererseits die aufgeladene Spannung zwischen Pierre und Johnson. Die meiste Handarbeit leistet aber Pierre, der die Rolle kurzfristig – und mit Bravur – von „Star Wars“-Star John Boyega übernommen hat. Ja, die Parallelen zu „Rambo“ sind unverkennbar, aber – John Rambo in allen Ehren – mit mehr Hirn und Herz. Obaber auch aus „Rebel Ridge“ eine ganze Filmreihe werden könnte? Bitte, unbedingt!
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