Wenig Schlaf, hoher Druck und bis zu zehn Stunden Wettkampf am Tag: Die 46 österreichischen Teilnehmer der Berufs-Weltmeisterschaften Worldskills in Lyon gehen an ihre Grenzen. Versorgt werden sie von Coaches, Masseuren, Physiotherapeuten und einem eigenen Teamarzt. Manfred Simonitsch gibt Einblick in den Wettkampf-Alltag.
„Krone“: Herr Simonitsch, Sie sind Teamleiter, psychosozialer und sportwissenschaftlicher Berater, Sie sprechen mit den Teilnehmern, massieren sie, versorgen sie. Wie sieht Ihr Alltag bei den Worldskills aus?
Manfred Simonitsch: Um halb sechs stehen wir auf, um 5.45 Uhr gibt es Frühstück, um 6.30 Uhr ist Abfahrt Richtung Euroexpo. Wir sind beim Team vor Ort und auch die einzigen, die immer mit den Teilnehmern sprechen dürfen. Wir helfen mit ganz praktischen Dingen wie einer angepatzten Bluse, aber auch bei Schmerzen, zum Beispiel mit Kinesiotape.
Welche Berufe brauchen Ihre Hilfe am nötigsten?
Vorrang haben die Berufe, die körperlich sehr anstrengend sind, aber auch solche, die lange Haltepositionen haben – Frisöre zum Beispiel. Generell ist der psychische Druck aber bei allen groß. Die Verspannungen nehmen dann leicht zu.
Was macht die Worldskills so herausfordernd?
Da kommen einige Faktoren zusammen: Die Teilnehmer schlafen nicht viel, haben lange Tage, jeden Tag eineinhalb Stunden Anreise im Bus, Wartezeiten und acht bis zehn Stunden Arbeit. Oft geht es darum, dass wir sie an Kleinigkeiten erinnern: genug zu trinken etwa oder im kalten Wind einen Schal zu nehmen, damit man eine Verkühlung vorbeugt.
Und beim Wettkampf selbst?
Da ist sicher die Menge der Zuschauer herausfordernd. Es ist wie im Kino: Hunderte Leute schauen zu, aber die Teilnehmer reagieren nicht.
Was nehmen die Teilnehmer außer beruflichen Qualifikationen mit für ihr weiteres Leben?
Das Teamerlebnis ist sicher am wichtigsten. Nicht nur mit dem Team Austria, sondern auch im einzelnen Beruf mit der internationalen Konkurrenz. Ein Teilnehmer hat mir zum Beispiel von der Begegnung mit einem Konkurrenten aus Uganda erzählt: Er arbeitet zwar auf einem anderen Level, aber versucht dennoch sein Bestes. Dadurch bekommt man eine ganz andere Sichtweise auf unsere Voraussetzungen hier in Österreich.
Seit wann sind Sie bei den Skills mit dabei und was ist Ihr Anspruch ans Team?
Ich bin seit 2016 mit von der Partie und will jedes Jahr ein kleines bisschen besser werden.
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