Worldskills in Lyon

Wettkämpfe enden mit rot-weiß-rotem Jubel

Grafikdesignerin Johanna Haimel aus Graz im Fahnenmeer und in den Armen ihrer Mutter

(Bild: Skills Austria/Max Slovencik)

Vier Tage Arbeit, Schweiß und Tränen sind vorbei! Am Samstag haben die österreichischen und steirischen Teilnehmer der Worldskills in Lyon offiziell ihre Arbeit niedergelegt. Jetzt heißt es warten, bis am Sonntagabend im Groupama-Stadion die Medaillen verliehen werden. Klicken Sie sich durch die schönsten Bilder.

Die anderen haben schon aufgehört, aber Kfz-Techniker David Gschaar beugt den Kopf immer noch über seine Notizen. Einen Fehler im System muss er noch finden. Und dann kommt auch schon die Aufsicht und winkt mit den Händen: Es ist aus.

Es sind wahre Gänsehaut-Momente, die die Teilnehmer, die Familien, Freunde und die jubelnde, nicht nur im übertragenen Sinne rot-weiß-rote Delegation in der Euroexpo in Lyon am Samstag erleben: Der Moment, in dem der Schlusspfiff ertönt, „I am from Austria“ aus dem mobilen Lautsprecher dröhnt, in dem der Druck der ganzen letzten Woche, der Monate der Vorbereitung auf die Berufsweltmeisterschaften, endlich abfällt. 

David Gschaar, KFZ-Techniker aus Klöch, mit Familie und Freundin Viktoria (li. der Mitte)

(Bild: Florian Wieser)

Gschaar freut sich über den Jubel, dann fällt er seiner Freundin Viktoria Hörtl um den Hals. Sie kann die Tränen nicht zurückhalten. Die ganze Familie ist extra aus Klöch angereist. „Es war ein wahnsinniger Stress. Ganz kann ich es noch nicht glauben, dass es vorbei ist“, sagt Gschaar. Nach einem kleinen Durchhänger sei er schnell wieder reingekommen, so das Resümee der letzten vier Tage. „Jetzt werde ich meine andere Teamkollegen anfeuern gehen – und dann sicher feiern.“

Magdalena Rath und Expertin Larissa Schneiderbauer

(Bild: Skills Austria/Max Slovencik)

Countdown mit Mama und Tante
Eine der ersten Steirerinnen, die am Samstagmittag den Gehörschutz abnehmen und vom Schreibtisch aufstehen konnte, ist Magdalena Rath. Sie trat in „Digital Construction“ an. Mama Maria Rath und Tante Roswitha Lasnik platzten in den letzten Minuten vor dem Ende des Bewerbs vor Stolz. „Sie hat über 500 Stunden in ihrer Freizeit geübt und das Programm komplett neu gelernt.“ Alles, was jetzt noch komme, sei „eine Draufgabe“, sagt Maria Rath sichtlich gerührt.

Magdalena Rath ist vor allem erleichtert: „Ich habe genau in den letzten Sekunden die Daten hochgeladen, das ist sich genau ausgegangen. Es war zwar sehr toll, aber ich bin echt froh, diesen riesigen Schritt geschafft zu haben. Ich bin mit meiner Leistung zufrieden. Wofür sie reicht, wird man sehen.“ Die Worldskills seien ein einzigartiges Erlebnis, das jeder nutzen sollte. „Man wächst selbst und knüpft viele internationale Verbindungen.“

Koch Silvius Pink hat vier Tage braten, schneiden und flambieren hinter sich

(Bild: Skills Austria/Max Slovencik)

Buttercreme-Torte ist gut gelungen
Recht entspannt wirkt hingegen Koch Silvius Pink. Er wischt ein Messer ab und legt es ins Regal, als vor der Plexiglaswand schon mit der Ziehharmonika aufgespielt wird. „Im Großen und Ganzen hat es gepasst und die Erleichterung ist jetzt da. Das Tortenmodul am Samstag hab ich gerne gemacht“, sagt der Steirer aus St. Jakob im Walde. Seine Mutter und Chefin des Landgasthaus Pink, Christine, ist auch da: „Ich freue mich mit ihm. Der Einsatz war toll und vier Tage Wettkampf sind für alle hart.“

Simon Stoißer und Jan Trummer

(Bild: SkillsAustria/Florian Wieser)

Duo aus Wildon meistert Worldskills gemeinsam
Gemeinsam über die Ziellinie gehen Jan Trummer und Simon Stoißer, die in der Disziplin „Mobile Robotics“ einen Roboter gebaut haben, der Äpfel pflückt und einem Korb sammelt.

Die Worldskills sind nur ein weiteres von vielen gemeinsamen Kapiteln in der Freundschaft der jungen Männer aus Wildon, die bei der Knapp AG arbeiten. „Wir kennen uns seit dem Kindergarten.“ Und auch neue Freundschaften konnte das Team knüpfen: „Wir haben uns mit den Japanern ausgetauscht und sogar ein paar Worte gelernt.“ Egal, wie es ausgeht, für Anja Trummer, Jans Mutter, sind alle Teilnehmer auch Sieger: „Alleine, weil sie diese einzigartige Chance wahrgenommen haben.“

Gilt als Medaillenhoffnung: Fiesenleger Florian Gruber und Experte Andreas Stiegler

(Bild: Florian Wieser)

Fliesenleger Florian Gruber spricht das aus, was sich wahrscheinlich viele denken: „Jetzt geh ich einmal ein Bier trinken.“ Für den Ennstaler aus Aigen wäre eine Medaille „schön“, sagt er. „Das lange Trainieren hat sich ausgezahlt. Ich war extrem nervös und bin jetzt gescheid froh, dass es vorbei ist.“

Johanna Haimels Final-Jubel

(Bild: Skills Austria/Max Slovencik)

(Bild: Skills Austria/Max Slovencik)

Metallbauer Christoph Sorger

(Bild: Skills Austria/Max Slovencik)

Nico Paul Reif und Fabian Weber, Robot Systems Integration

(Bild: Skills Austria/Max Slovencik)

Schweißer Alexander Pfleger

(Bild: Florian Wieser)

Koch Silvius Pink

(Bild: Florian Wieser)

Elf Steirer fiebern auf Siegerehrung hin
Weitere Steirer, die in Lyon noch eine Hoffnung auf Medaillen haben, sind Grafikdesignerin Johanna Haimel, Schweißer Alexander Pfleger, Metallbauer Christoph Sorger sowie das Duo für „Robot System Integration“, Paul Nico Reif und Fabian Weber. Bautischler Thomas Leitner, der Zwölfte in der Runde, war wegen einer Verletzung gezwungen, aufzugeben.

Große Show im Stadion von Olympique Lyon
Am Sonntagabend erfahren die jungen Fachkräfte, wer eine Medaille mit nach Hause bringt. Im Groupama-Stadion in Lyon werden 25.000 bis 30.000 Besucher erwartet – und mehr als 1000 Österreicher werden vor Ort sein. Die Franzosen versprechen eine einzigartige Show für ihre Gäste aus aller Welt.