Vor einem Monat und drei Tagen starb Baumeister Richard Lugner (91). Eine ganze Familie trauerte öffentlich, seine letzte Frau stand abseits. Mit Conny Bischofberger spricht Simone Lugner (42) über die Todesnacht, ihre Art Abschied zu nehmen und eine Zukunft, die noch im Dunkeln liegt.
Es ist Freitag, der 13., „Richards Glückszahl“, erklärt Simone, als sie uns die Tür zur Lugner-Villa in den Weinbergen von Grinzing öffnet. Nachbarn und Fans haben Grablichter vor die Garage gestellt, „er wird noch immer sehr vermisst.“ Es ist gespenstisch still im Haus, wo sonst immer Remmidemmi war. Der Wind peitscht die Bäume im Garten, an die Glasfronten des großen Wohnsalons klatscht der Regen. „Passt irgendwie zu meiner Stimmung“, sagt Simone und zeigt uns ihren Kranz. Sie hat ihn mit Kunstblumen nachbinden lassen und will ihn bald auf Richards Grab bringen.
Auf dem Sofa schlummert die russische Straßenkatze „Nyo“, im Kamin unter dem Warhol-artigen Lugner-Porträt brennt ein Feuer. „Wenn das Erbe irgendwann aufgeteilt wird“, sagt Simone und nimmt da Platz, wo ihr Mann immer gesessen ist, „dieses Bild hätte ich gerne behalten.“
„Krone“: Frau Lugner, wie geht es Ihnen, allein, hier in dem großen Haus?
Simone Lugner: An manchen Tagen bricht noch immer die Welt zusammen. An anderen Tagen, wenn ich an die schönen Dinge denke, geht es. Ich habe früher immer allein gelebt und bin gut zurechtgekommen. Mir hat nichts gefehlt. Jetzt setze ich mich da drüben hin, und er fehlt. Ich setze mich da hin, und er fehlt. Ich setze mich draußen hin und er fehlt. Bilder anschauen fällt mir noch immer schwer. Er hängt ja überall. Am Abend ist es am schlimmsten. Das war immer unsere Zeit.
Wie haben Sie den Abend vor seinem Tod verbracht?
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