Erster seiner Art

Smartphone-Satellit “Strand-1” umkreist schreiend die Erde

Wissenschaft
27.02.2013 11:25
"Im Weltall hört dich niemand schreien." Mit diesen Worten wurde 1979 Ridley Scotts Science-Fiction-Film "Alien" beworben. Aber stimmt das eigentlich? Der britische Satellitenhersteller Surrey Satellite Technology Limited will die These überprüfen und hat zu diesem Zweck mithilfe jener indischen Trägerrakete, die auch die Satelliten von Uni Wien und TU Graz in den Orbit gebracht hat, einen Mini-Satelliten ins All geschossen. Mit an Bord: ein schreiendes Smartphone.

Das Smartphone dient als Steuerungsrechner des Satelliten "Strand-1", außerdem werden die Sensoren des verwendeten Nexus One für Messungen genutzt. Bereits während der Entwicklung des Satelliten hatte Surrey einen App-Wettbewerb ausgeschrieben. Die Community war aufgerufen, Apps zu entwickeln, mit denen der Smartphone-Satellit im Weltall experimentieren sollte.

"Scream in Space" spielt Schreie im All ab
Eine der Apps, die es auf das nunmehr im All befindliche Smartphone geschafft haben, ist "Scream in Space". Dabei handelt es sich um eine App der Universität Cambridge, welche im All die zuvor von Internetnutzern aufgenommenen Schreie abspielt und mithilfe des Mikrofons des Smartphones misst, wie viel davon zu hören ist. Die App soll endlich Klarheit bringen, ob der Slogan des "Alien"-Films von 1979 auch stimmt.

Neben der Schrei-App sind auch noch einige andere Anwendungen mit dem Nexus One ins All geschossen worden. Eine App namens "360" soll mit der Kamera des Smartphones Fotos machen und diese zur Positionsbestimmung nutzen. Und eine weitere App namens "iTesa" wird die magnetischen Felder in der Nähe des Smartphones aufspüren und analysieren.

Smartphone-Satellit wiegt nur knapp über vier Kilo
Bei "Strand-1" handelt es sich dem IT-Portal "Golem" zufolge um einen Kleinsatelliten der Bauart "Cubesat-3". Er ist rund 30 Zentimeter lang, je rund zehn Zentimeter hoch und breit und soll nur knapp über vier Kilo wiegen. Er ist der erste Satellit mit Smartphone-Steuerung, der ins All geschossen wurde. Es wird erwartet, dass in diesem Jahr noch einige weitere folgen werden.

Für solche Kleinstsatelliten sind Smartphones die perfekten Steuerungsgeräte: Sie sind klein und leicht, verfügen gleichzeitig aber um ein Vielfaches der Rechenleistung des "Sputnik", des ersten von Menschenhand in die Erdumlaufbahn geschossenen Satelliten. Dass sie noch zahlreiche Sensoren mitbringen, beispielsweise Beschleunigungs- und Lagesensoren, Kameras und Mikrofone, ist ein angenehmer Nebeneffekt.

Mit selber Rakete wie Austro-Satelliten ins All geschossen
Ins All geschossen wurde "Strand-1" mit derselben indischen Trägerrakete wie auch die beiden österreichischen Satelliten (siehe Infobox) der Uni Wien und der Technischen Universität Graz. Die beiden künstlichen Austro-Raumfahrer sind ebenso wie der "Strand-1" sehr klein und bringen je 6,8 Kilo auf die Waage. 

Die beiden Satelliten mit den Namen "UniBRITE" und "TUGSAT-1" sollen die Helligkeitsschwankungen von Sternen messen und sind die ersten österreichischen Himmelskörper in der Erdumlaufbahn. Sie seien der Grund dafür, dass Österreich "im Kreis der Weltraumnationen" gelandet sei, sagte Harald Kainz, der Rektor der Technischen Universität Graz, anlässlich des erfolgreichen Starts.

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