Sparsamer, kleiner und näher am Kunden: Die Österreicher fordern Kürzungen beim Staatsfunk. Der ORF kämpft darüber hinaus aber auch gegen hausgemachte Kritik.
Hohe Luxusgagen (siehe Grafik unten), lukrative Nebenjobs und zudem politisch eher fragwürdige Dossiers. Der ORF geriet in jüngerer Vergangenheit zunehmend selbst in die Schlagzeilen. Debatten um die rechtswidrige Zusammensetzung diverser Gremien und rund um die Haushaltsabgabe, die dem Sender heuer rund 722 Mio. Euro bescheren soll, die unter den Bürgern aber umstritten ist, heizen den Diskurs rund um die Zukunft des Öffentlich-Rechtlichen weiter an.
Nach der Nationalratswahl und bis zum 31. März hat die Politik nun Zeit, das fragwürdige ORF-Gesetz zumindest in Teilen zu reparieren.
Geht es nach Medienhäusern in ganz Österreich, soll auch der blauen Seite des Senders dann die Rote Karte gezeigt werden. Gerald Grünberger, Geschäftsführer des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ), kritisierte bekanntlich, dass sich die „Zeitungsähnlichkeit“ der Internetseite ORF.at auch durch das ORF-Gesetz nicht geändert habe. Das Gesetz sei eine „Mogelpackung“, weil es die Vermengung von Überblicksberichterstattung und anderen Onlineaufträgen des ORF auf der „blauen Seite“ und mehr als die vorgeschriebenen 350 Textmeldungen pro Woche ermögliche.
Weißmann wies Vorwürfe zurück
Generaldirektor Roland Weißmann wies die Vorwürfe zurück – und auf die Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben hin. Welche dieser Vorgaben sollen nun aber geändert werden? Und wie geht es mit der Pflicht-Abgabe in der Höhe von 15,30 Euro pro Haushalt weiter? Fest steht: Fast drei Viertel aller Österreicher wollen laut einer von Peter Hajeks Unique Research-Institut durchgeführten Umfrage, dass der ORF erhalten bleibt, aber kleiner, sparsamer und kundennäher auftritt. Eine noch deutlichere Meinung äußerte der von der FPÖ in den Stiftungsrat entsandte Peter Westenthaler. Nach seiner Bestellung bezeichnete er den Sender als „völlig durchgeknallt“.
Alte Verträge, „überproportionale Wirkung“?
Anschuldigungen, die man im ORF-Zentrum am Küniglberg entschieden zurückweist. „Der ORF geht mit den Mitteln der Beitragszahler sehr sorgsam nach den Maßgaben der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit um“, heißt es. Die Gebarung des ORF werde zudem laufend von den Aufsichtsgremien, der Prüfungskommission, dem Rechnungshof etc. geprüft. Der ORF sei damit eines der meistgeprüften Unternehmen. Der Sender gibt an, seit dem Jahr 2007 rund 900 Vollzeitstellen gestrichen zu haben. Zur hohen ORF-Durchschnittsgage von 91.000 Euro pro Jahr merkt der Sender an, dass „die alten teureren Vertragssysteme überproportional wirken“.
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