Ex-Porsche-Chef warnt:

„Wir verlieren den Großteil unseres Wohlstands“

Wirtschaft
16.09.2024 18:24

Hart ins Gericht mit der Politik geht der frühere Boss des deutschen Sportwagenherstellers Porsche, Wendelin Wiedeking, – und sein Blick in die Zukunft der europäischen Wirtschaft ist düster: „Es wird Entlassungen geben, es wird zum Schaden der Menschen sein“, so der 72-Jährige.

Im Gespräch mit der „Bild am Sonntag“ rechnet Wiedeking, der 2008 mit einem Salär von 100 Millionen Euro der bestbezahlte Manager der Welt war, mit der heutigen politischen Führung ab: „Wir werden gesteuert von Laien, die nichts gelernt haben und in ihrem Leben auch nichts zustande gebracht haben, außer in der Politik ein großes Wort zu schwingen. Wir werden heute von Politikern gelenkt, die im Prinzip über keinerlei wirkliche Berufserfahrung verfügen.“ Mit katastrophalen Konsequenzen – auch für Österreich.

Europäischer Autoindustrie wurde zu viel aufgebürdet
Die Folgen – etwa für die deutsche Autobranche und damit auch für die österreichische Zulieferbranche – seien fatal: „Die Politik hat Vorgaben gemacht, die unzulässig waren. Man kann sich zwar alles wünschen, aber es muss auch umsetzbar sein. Ich glaube, dass man der gesamten europäischen Autoindustrie zu viel aufgebürdet hat. Man hat sie bedroht mit hohen Strafen: 15 Milliarden Euro Strafen sollen nächstes Jahr fällig werden, wenn CO₂-Vorgaben von der Automobilindustrie nicht erfüllt werden. Man stranguliert den wichtigsten Wirtschaftsfaktor, den Europa hat.“

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Man stranguliert den wichtigsten Wirtschaftsfaktor, den Europa hat.

Wiedeking über die zu strengen Vorgaben für die Autoindustrie

Was die Wirtschaft betrifft, schieße man sich gerade selbst ab: „Man hat Gesetze erlassen, die heute bei vielen Unternehmen zu Konsequenzen führen: Es wird Entlassungen geben, es wird zum Schaden der Menschen sein. Wir verlieren den wichtigsten Wirtschaftsfaktor, den wir haben, und damit auch einen Großteil unseres Wohlstandes.“

„Viele Zulieferbetriebe kämpfen um ihre Existenz“
Wiedeking lässt keinen Zweifel daran, dass die gesamte Wirtschaft leiden wird: „Viele Zulieferbetriebe kämpfen um die Existenz. Viele Maschinenbauer kämpfen um die Existenz. Die Stahlwerke kämpfen um die Existenz. Bei uns ist alles so teuer, und es ist unübersehbar, wo das enden soll. Wir haben Deutschland wirklich angezündet, und zwar an allen Ecken gleichzeitig. Und das halten die Menschen nicht aus. Ich kann nur hoffen, dass die nächste Regierung keine Ampel mehr ist.“

Wiedeking beklagt, dass die Politik heute „durch grüne Ideologie getrieben wird, die mit Realitätsnähe nichts mehr zu tun hat“. (Bild: APA/AFP)
Wiedeking beklagt, dass die Politik heute „durch grüne Ideologie getrieben wird, die mit Realitätsnähe nichts mehr zu tun hat“.
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Wir haben Deutschland wirklich angezündet, und zwar an allen Ecken gleichzeitig.

Wiedeking über die Folgen für die Wirtschaft und die Gesellschaft

„Die Menschen sind verunsichert, haben Zukunftsängste“
Das Hauptproblem: Die Politik kümmere sich mehr um hemmende Regularien, statt für Schwung und Optimismus zu sorgen. „Wir haben heute eine überzogene Politik, die getrieben wird durch grüne Ideologie, die mit Realitätsnähe nichts mehr zu tun hat. Und das ist unser Problem: Die Menschen in diesem Land sind verunsichert, sie haben Zukunftsängste. Und wenn die Politik nicht dramatisch umlenkt, mehr Politik für die Menschen und nicht gegen die Menschen macht und sie auch mitnimmt bei ihrem Weg in eine andere Welt, dann haben wir irgendwann ein großes Thema“, so Wiedeking.

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