Der französische EU-Kommissar Thierry Breton ist zurückgetreten und wird somit nicht in der künftigen EU-Kommission von Ursula von der Leyen sitzen. Die beiden dürften sich aufgrund interner Machtspiele verkracht haben, wie aus einem Schreiben hervorgeht.
In einem auf der Onlineplattform X am Montag veröffentlichten Brief übt er deutliche Kritik an der Kommissionspräsidentin. Diese habe vor einigen Tagen Frankreich gebeten, einen neuen Kommissar oder eine neue Kommissarin zu nominieren und dem Land im Gegenzug ein mächtigeres Portfolio versprochen.
Breton sieht „fragwürdige Führung“
Der Franzose wirft von der Leyen vor, dies aus „persönlichen Gründen“ getan zu haben, über die sie nie persönlich mit ihm gesprochen habe. Mit Blick auf diesen laut Breton weiteren „Beweis von fragwürdiger Führung“ könne er nicht weiter seinen „Pflichten im Kollegium“ nachkommen.
Breton war in der bisherigen Kommission für die Bereiche Industrie und Binnenmarkt zuständig und war von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron für eine weitere Amtszeit nominiert worden. Breton sorgte Anfang des Jahres für Aufsehen, als er leidenschaftlich vor einer zweiten Amtszeit von Donald Trump warnte. Dabei erinnerte er sich an ein Streitgespräch mit Republikaner: Der US-Politiker hätte dabei gedroht, Europa im Ernstfall nicht zu verteidigen.
Bretons Brief zum Nachlesen:
Kommission wird am Dienstag vorgestellt
Die Kommissionspräsidentin von der Leyen hatte ursprünglich alle EU-Länder gebeten, sowohl eine Frau als auch einen Mann zu nominieren – mit einer Ausnahme für jene Kommissare, die bereits jetzt in dem Posten saßen.
Am morgigen Dienstag sollte von der Leyen in Straßburg den Spitzen des EU-Parlaments ihre künftige Kommission vorstellen. Der Rücktritt Bretons zieht dies aber nun deutlich in Zweifel.
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