Gedenken an Amini:

34 Frauen in iranischem Gefängnis im Hungerstreik

Ausland
16.09.2024 12:52

Anlässlich des zweiten Jahrestages der Proteste gegen den Tod der Kurdin Mahsa Amini sind 34 Frauen in einem iranischen Gefängnis in einen Hungerstreik getreten. Bereits zuvor hatten Aktivisten zahlreiche Demos angekündigt, im Land wurden große Sicherheitsvorkehrungen getroffen.

Die Insassen wollen an die Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“ und die Ermordung von Amini erinnern, erklärte die Stiftung der Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi am Sonntag.

Demonstrationen auch außerhalb des Iran
Bereits zuvor hatten Aktivisten zum Gedenken an Amini zahlreiche Proteste angekündigt. Im Vorfeld gab es allerdings Befürchtungen, dass die Sicherheitskräfte zumindest öffentliche Proteste konsequent verhindern würden. Auch außerhalb des Iran sollte es Demonstrationen geben.

Amini (22) starb in Polizeigewahrsam
Im September 2022 hatten islamische Sittenwächter die damals 22-jährige Amini wegen eines nicht richtig sitzenden Kopftuchs festgenommen. Wenige Tage später, am 16. September 2022, starb sie im Polizeigewahrsam. Iranische Behörden sprachen von einer Erkrankung. Aminis Eltern und die Mehrheit der Iraner aber machten die Sittenwächter und das klerikale System für Aminis Tod verantwortlich.

Größte Protestwelle in der iranischen Geschichte
Ihr tragischer Tod führte zu den heftigsten Protesten in der 45-jährigen Geschichte der Islamischen Republik. Dabei wurden Hunderte Menschen getötet, darunter auch dutzende Sicherheitskräfte. Tausende Menschen wurden festgenommen. Aufgrund des Schaltjahres im islamischen Kalender wird der Todestag im Iran an diesem Sonntag begangen.

Noch immer keine Erlaubnis für Trauerfeier
Aminis Vater hatte am Samstag noch keine Erlaubnis für eine Trauerfeier in ihrer Heimatstadt Saqqez. „Wenn die Machthaber es zulassen, dann werden wir Mahsas zweiten Todestag begehen“, schrieb Amjad Amini auf Instagram. Danach sah es aber nicht aus.

Nach Angaben des Nachrichtenportals Iranwire wurde in Saqqez in der Provinz Kurdistan die höchste Alarmstufe ausgerufen. Einheimische gingen davon aus, dass dorthin verlegte Sicherheitskräfte keinerlei Versammlungen, auch nicht in Form einer Trauerfeier, zulassen würden.

Nach Angaben von Aktivisten jedoch werden die verhängten Sicherheitsmaßnahmen die geplanten Proteste nicht verhindern. „Die Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“ setzt ihren Weg entschlossen und siegesbewusst fort,“ hieß es in einer der zahlreichen Instagram-Botschaften der Aktivisten. Zu den renommierten Aktivisten gehören auch die beiden iranischen Friedensnobelpreisträgerinnen Shirin Ebadi und die in Teheran inhaftierte Narges Mohammadi.

Immer mehr iranische Frauen ignorieren Kopftuchpflicht
Seit den Protesten ignorieren vor allem in Großstädten immer mehr iranische Frauen die Pflicht zum Tragen des obligatorischen Kopftuchs. Es gibt zwar weiter regelmäßige – teils auch gewaltsame – Kontrollen seitens der Sittenpolizei, aber ohne den von der Führung erhofften Erfolg. Auch die islamische Kleiderordnung wird von den Frauen nicht mehr strikt beachtet. Lange Jacken und Gewänder sollten die „provokanten weiblichen Körperkonturen“ bedecken. Dies jedoch ist seit den Protesten immer weniger der Fall.

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