Wirbel rund um Wanderer, die um am Sonntag mit dem Hubschrauber von der Lamsenjochhütte im Tiroler Karwendel evakuiert wurden! Laut der Landeswarnzentrale herrschte „Gefahr in Verzug“, die Niederländer widersprechen. Die Flugkosten trägt das Land.
Zehn Wanderer aus den Niederlanden bzw. Deutschland wollten am Sonntag von der Lamsenjochhütte im Karwendel ins Tal absteigen. Die Hüttenwirtin warnte sie jedoch wegen der Lawinensituation davor. Kein Wunder: In unmittelbarer Nachbarschaft wurde am Samstag ein deutscher Wanderer von einer Lawine verschüttet. Die Suche nach dem Deutschen kann wohl erst am Mittwoch wieder aufgenommen werden.
Laut einer Aussendung der Polizei bestanden die zehn Personen trotz der Warnungen auf den Abstieg. Daraufhin wurde die Bergrettung Schwaz alarmiert, für die jedoch der Aufstieg zur Lamsenjochhütte zu gefährlich war.
Sie wollten ins Tal, haben aber gesagt, dass sie nur mitfliegen, wenn keine Kosten entstehen. Sonst würden sie oben bleiben.
Florian Bauernfeind, Leiter der Alpinpolizei im Bezirk Schwaz
Bild: zVg
Laut Landeswarnzentrale war „Gefahr in Verzug“
Die Landeswarnzentrale sah „Gefahr in Verzug“ und schickte den Polizei- bzw. Landeshubschrauber Libelle Tirol, der sich ohnehin in der Nähe bei der Binsalm befand. Die Libelle flog in der Folge die zehn Personen in mehreren Rotationen hinunter zum sogenannten Steinboden. Von dort brachten die Schwazer Bergretter die Wanderer zu Fuß bzw. mit einem Fahrzeug sicher zurück ins Tal.
Bei der „Krone“ hat sich am Montag einer aus der Wandergruppe gemeldet. Nach dessen Aussage hat wohl keine Gefahr in Verzug geherrscht. „Wir wollten wegen der Lawinengefahr nicht selbst absteigen“, sagt Chris Vaartjes sinngemäß. „In Absprache mit dem Hüttenwart haben wir aus Sicherheitsgründen auf den Abstieg verzichtet. Wir haben auch signalisiert, dass wir bereit wären, noch ein paar Tage auf der Lamsenjochhütte zu bleiben. Uns wurde dann angeboten, abgeholt zu werden.“
Niederländer sicherten sich wegen Kosten ab
Florian Bauernfeind, Leiter der Alpinpolizei im Bezirk Schwaz und am Sonntag Flugretter in der Libelle Tirol, schildert die Situation so: „Sie wollten ins Tal, haben aber gesagt, dass sie nur mitfliegen, wenn ihnen keine Kosten entstehen. Sonst würden sie auf der Hütte bleiben.“
Auftraggeber Land zahlt
Tatsächlich verrechnet die Flugpolizei nichts. Die Kosten des Fluges der zehn Gestrandeten übernimmt der Auftraggeber – und das ist das Land Tirol. Kein Wunder, dass die Gruppe das großzügige Angebot annahm.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.