Immer mehr Menschen in Vorarlberg haben große Probleme, mit ihrem Geld auszukommen. Das bekommen auch die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer tagtäglich zu spüren.
Zwischen Jänner und Juni 2024 wurden bei der Konsumentenschutzabteilung der Arbeiterkammer Vorarlberg insgesamt 27.487 Leistungen gezählt – das können Telefonate, persönliche Beratungsgespräche, Beantwortungen von E-Mail-Anfragen, aber auch Interventionen für die Klienten sein. Zum Vergleich: Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren „nur“ 22.164 Leistungen registriert worden. Abteilungsleiterin Karin Hinteregger weiß, warum die Nachfrage um satte 25 Prozent gestiegen ist: „Wir bemerken in der Konsumentenberatung sehr deutlich, dass immer mehr aufs Geld geschaut wird, vor allem im Bereich der Betriebskosten.“
Die Folgen der Teuerung zehren an der Substanz
In diesem Segment hat die Zahl der Anfragen gar um fast 90 Prozent zugenommen. Geradezu explodiert sind auch die Anfragen im Bereich der Versicherungs- (+52 Prozent) und Finanzdienstleistungen (+34 Prozent) sowie in Sachen Telekommunikation (+35 Prozent). „Wir stellen fest, dass Leistungsablehnungen und Prämienerhöhungen von Versicherungen oder Bankgebühren sehr genau hinterfragt werden. Die Zunahme im Telekommunikationsbereich ist zu einem Gutteil auf die Problematik der Serviceentgelte, die nach wie vor nicht abschließend geklärt ist, und den ORF-Beitrag zurückzuführen.“
Wir brauchen nicht noch mehr Neubauwohnungen für reiche Investoren, sondern endlich ausreichend leistbaren Wohnraum.
Bernhard Heinzle, Präsident der Arbeiterkammer
Bild: Stiplovsek Dietmar
Dass die Menschen offenbar jeden Euro zweimal umdrehen müssen, wundert Arbeiterkammer-Präsident Bernhard Heinzle nicht: „Leider überraschen die Zahlen nicht, schließlich wissen wir etwa aus unseren regelmäßigen Online-Umfragen zur Teuerung, wie stark die Menschen in Vorarlberg mittlerweile von den hohen Lebenshaltungs- und Wohnkosten belastet sind.“ Zuletzt gaben alarmierende 83 Prozent an, durch ihre Wohnkosten „belastet“ oder gar „stark belastet“ zu sein.
Im Land fehlt es an leistbaren Wohnungen
Die Teuerung bereite den Vorarlbergern massive Sorgen, der Mangel an leistbaren Wohnungen würde die Lage noch weiter verschlimmern: „Vielen steht das Wasser bereits bis zum Hals – das ist nicht einfach nur ein Gefühl, das bekommen wir tagtäglich in den Anfragen an uns bestätigt“, warnt Heinzle. Die Vorarlberger Landespolitik sei aufgefordert, schnellstmöglich dieser gefährlichen Entwicklung gegenzusteuern: „Wir brauchen nicht noch mehr Neubauwohnungen für Investoren, die für den durchschnittlichen Vorarlberger unbezahlbar sind, sondern endlich ausreichend leistbaren Wohnraum!“
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