Überall sind Digitalisierung und Robotik auf der Tiroler Tourismusmesse im Spiel, jeder redet von Künstlicher Intelligenz. Dies alles sollte helfen, Zeit für die „echten“ Stärken im Tiroler Tourismus freizuschaufeln – ein Rundgang auf der Fafga.
Beim Wein müsste doch alles seinen gewohnten Gang gehen – glaubt man beim Rundgang auf der 35. Tourismusmesse Fafga. „Ein Irrtum“, schnauft Dietmar Meraner von der bekannten Innsbrucker Weinkellerei. Denn EU-Gesetze ändern die Etikettierung, schon ab dem heurigen Jahrgang ist ein digitaler QR-Code auf den Flaschen verpflichtend.
QR-Codes auf Weinflaschen als zusätzlicher Aufwand
„Er führt zu einem Datenblatt, das alle Informationen enthalten muss“, erklärt der Weinkenner. Die Folge: „Ein enormer Mehraufwand, da bin ich am Wochenende wohl noch länger im Büro.“
App für Hotelgäste und Mitarbeiter
Mehr Segen ist die Digitalisierung hoffentlich dann, wenn die Firma Gastfreund am Werk ist. „Wir bieten eine App zur Kommunikation mit Hotelgästen. Darauf ist alles einfach, sichtbar und buchbar, auch für ältere Gäste. Die Palette reicht von der Wandertour bis zum Abendmenü“, erklärt Richard Vogler, Vertriebsleiter der bayerischen Firma mit fast 2000 Kunden in Tirol. Mit einer anderen App können die Mitarbeiter untereinander kommunizieren. Die „Zettelwirtschaft“ und häufig missverständliche verbale Abmachungen können meist entfallen.
Robotik im Gemüseanbau
Sogar beim Gemüseanbau haben Digitalisierung und Robotik Einzug gehalten, zumindest bei der Tiroler Firma Farmionic. Ein Roboterarm greift sich auf dem Messestand kleine Kisten mit Kresse. Eine reine Spielerei? „Nein, der Roboter befüllt die Töpfe mit Samen. Eine für den Menschen sehr arbeitsintensive Tätigkeit“, erläutert Farmionic-Gründer Stefan Gritsch. Auch beim Bewässern und Umschichten der Töpfe auf der Farm in Telfs sind Roboter im Spiel. Die Firma darf am Dienstag auf der Fafga auf den Tiroler Lebensmittelinnovationspreis hoffen.
LH Mattle: Mehr Zeit, um sich um Gast zu kümmern
Auch LH Anton Mattle ging in seiner Eröffnungsrede auf die „neuen Zeiten“ ein. „Ja, die Digitalisierung und die KI sind ein Gebot der Stunde. Vor allem aber geht es bei der Digitalisierung darum, die Mitarbeiter zeitlich freizuspielen, damit sie echte Tiroler Gastfreundschaft leben können.“
Vor allem aber geht es bei der Digitalisierung darum, die Mitarbeiter zeitlich freizuspielen, damit sie echte Tiroler Gastfreundschaft leben können.“
LH Anton Mattle
Das heurige Motto „Fafga meets future“ zeigt generell, dass die neuen Technologien im Zentrum stehen. Und mit „Fafga Future Feast“ holt man in Halle A internationale Vorausdenker auf die Bühne. Auch hier gilt: Die Welt dreht sich immer digitaler . . .
Premiere für neue Messe-Präsidentin
Das Lampenfieber hielt sich offenbar in Grenzen, als Sebiye Çara am Montag als neue Präsidentin von Messe und Congress bei der Fafga-Eröffnung ihre Premiere erlebte. „Ich kenne aus meinem 50-Mitarbeiter-Betrieb die Herausforderungen in der Wirtschaft. Dieses Wissen werde ich nun einbringen“, sagte die Inhaberin einer Tankstellenkette. Dass WK-Präsidentin Barbara Thaler nicht – wie lange Jahre üblich – auch die höchste Messe-Funktion ausübt, sieht sie als Zeichen der willkommenen Nachwuchsförderung und des Ämtersplittings.
Die Digitalisierung weckt auch die Sehnsucht nach echten Begegnungen und Messen.
Messe-Präsidentin Sebiye Çara
„Die Digitalisierung weckt auch die Sehnsucht nach echten Begegnungen und Messen“, sieht Çara ungebrochenes Potenzial für die Fafga. Diese stehe für eine Messe, die sich immer wieder neu erfinde. Messedirektor Christian Mayerhofer ließ sich durch einen Achillessehnenriss nicht bremsen und strahlte auf der Bühne: „Hier wird sichtbar und greifbar, was die Zukunft bedeutet.“
Alois Rainer, WK-Spartenobmann der Tourismus- und Freizeitwirtschaft, verwies auf eine morgen auf der Fafga präsentierte Methode, um die Mitarbeiterzufriedenheit im Tourismus sichtbar zu machen. An dieser Schraube muss in Zeiten des Arbeitskräftemangels ständig gedreht werden.
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