Beim Golfen im Visier

Trump: „Hörten plötzlich Schüsse in der Luft“

Außenpolitik
17.09.2024 08:26

Nachdem der ehemalige US-Präsident Donald Trump erneut einem Attentat knapp entkommen ist, hat er sich erstmals darüber zu Wort gemeldet. Er forderte mehr Leute in seinem Sicherheitsteam, gab sich jedoch abgebrüht: Am liebsten hätte er das Golf-Match noch zu Ende gespielt, meinte der 78-Jährige.

„Plötzlich hörten wir Schüsse in der Luft. Ich schätze, es waren wahrscheinlich vier oder fünf“, sagte Trump bei einer Online-Veranstaltung des Kurznachrichtendienstes X am Montag. „Der Secret Service wusste sofort, dass es Kugeln waren, und sie packten mich. (...) Wir stiegen in die Golfcarts und fuhren ziemlich, ziemlich schnell weg.“

Polizeikräfte untersuchen weiterhin die Gegend um den Trump International Golf Club. (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/JOE RAEDLE)
Polizeikräfte untersuchen weiterhin die Gegend um den Trump International Golf Club.

Der Secret Sercive habe einen „fantastischen Job“ gemacht. „Wir brauchen mehr Leute in meinem Sicherheitsteam“, forderte er. Trump hätte eigenen Worten zufolge am liebsten noch das Golf-Match gegen seine Kontrahenten zu Ende gespielt. „Am liebsten hätte ich den letzten Putt versenkt, aber wir haben beschlossen, dass wir hier verschwinden müssen“, so der 78-Jährige laut Berichten bei einem Gespräch auf der Plattform X Spaces.

Gewehrlauf ragte aus Büschen am Golfplatz
Trump spielte gerade mit Freunden Golf in seinem Club in West Palm Beach im US-Staat Florida, als ein Personenschützer des Secret Service einen Gewehrlauf aus dem mit Büschen umpflanzten Zaun des Golfplatzes ragen sah. Daraufhin eröffneten Beamte nach Polizeiangaben zügig das Feuer. Der nur wenige hundert Meter von Trump entfernte Verdächtige gab demnach keinen Schuss ab. Er flüchtete in einem Auto und wurde kurze Zeit später auf einer Autobahn in der Nähe festgenommen.

Zeugin fotografierte Auto des Verdächtigen
Zunächst sei alles sehr friedlich gewesen, schilderte Trump seine Wahrnehmung. „Plötzlich hörten wir Schüsse, die in die Luft geschossen wurden.“ Der Secret Service habe sofort gewusst, dass es Kugeln gewesen seien. „Es stand außer Frage, dass wir den Golf-Kurs verlassen würden.“ Eine Zeugin habe das Auto des Verdächtigen fotografiert, auch dadurch habe der Wagen lokalisiert werden können. „Die Zivilistin hat phänomenale Arbeit geleistet“, sagte Trump, der auch den Secret Service lobte – sie hätten den Mann hinter Gitter gebracht. „Hoffentlich wird er dort für eine lange Zeit bleiben. Eine gefährliche Person, eine sehr, sehr gefährliche Person.“

Polizeibeamte verhaften den Verdächtigen Ryan Routh. (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Polizeibeamte verhaften den Verdächtigen Ryan Routh.

Trump spielt am Wochenende häufiger Golf in einem seiner Clubs. Am Sonntagnachmittag spielte der frühere US-Präsident, der im November zum zweiten Mal für die Republikaner ins Weiße Haus einziehen will, mit dem Immobilieninvestor und Parteispender Steve Witkoff.

Nach Angaben des US-Präsidialamtes telefonierte US-Präsident Joe Biden mit Trump und drückte seine Erleichterung über dessen Sicherheit aus. Trump bezeichnete das Gespräch in einer Stellungnahme als „sehr netten Anruf“.

Erneuter Vorfall macht stutzig
Der Vorfall wirft die Frage auf, wie ein bewaffneter Mann so nahe an den Ex-Präsidenten herankommen konnte, nur zwei Monate nachdem Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Butler, Pennsylvania, am 13. Juli bei einem Attentat am Ohr getroffen worden war. Der Vorfall führte zu Kritik am Secret Service, dessen Chefin in der Folge zurücktrat. Interims-Chef Ronald Rowe erklärte nun, zahlreiche seitdem getroffene Maßnahmen hätten dazu beigetragen, dass die Beamten in Florida schnell reagierten.

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