Eine Kleinstadt im Bundesstaat Ohio hat gerade mit den Lügen von Präsidentschaftskandidat Donald Trump zu kämpfen. Der US-Republikaner behauptete, in Springfield würden Migranten Haustiere von Einwohnern stehlen und verspeisen. Die Auswirkungen werden jetzt spürbar.
Nach einer von Donald Trump und den US-Republikanern im Wahlkampf verbreiteten Verschwörungserzählung über haustieressende Migranten hat es in der Stadt bereits dutzende Bombendrohungen gegeben.
„Wir haben mindestens 33 verschiedene Bombendrohungen erhalten“, sagte der Gouverneur von Ohio und Trumps Parteikollege, Mike DeWine, am Montag (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz in Springfield. Bisher hätte sich allerdings noch keine Drohung bewahrheitet.
„Einige“ seien dabei „aus einem bestimmten Land“ gekommen, führte DeWine weiter aus, ohne dazu weitere Einzelheiten zu nennen. „Wir denken, dass dies eine weitere Gelegenheit ist, sich mit den Vereinigten Staaten anzulegen, und das tun sie auch weiterhin“, sagte er.
Trump wetterte in TV-Duell über Migranten
Springfield ist in den Schlagzeilen, seit Vertreter der Republikanischen Partei Falschbehauptungen über den Diebstahl und das Verspeisen von Haustieren in der Kleinstadt durch haitianische Migranten in Onlinenetzwerken geteilt und damit Ängste vor Einwanderern geschürt hatten. Trump verbreitete die Lüge auch im TV-Duell gegen seine Kontrahentin Kamala Harris.
Das Weiße Haus warnte, derlei Rhetorik könne die Menschen vor Ort gefährden. „Diese Art von Desinformation ist gefährlich, weil es Menschen geben wird, die es glauben, egal wie lächerlich und dumm das ist“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby.
DeWine sagt, es gebe „Beweise“ für Trumps Behauptungen:
In Springfield waren am Montag auch zwei Schulen evakuiert worden, wie lokale Medien berichteten. Zudem gab es nach Angaben des lokalen Ablegers des Senders ABC auch eine Drohung gegen das Statehouse in Ohios Hauptstadt Columbus, dem Sitz von Repräsentantenhaus und Senat des Bundesstaates. Diese Drohung habe „abfällige Bemerkungen über die haitianische Bevölkerung von Springfield“ enthalten, hieß es in dem Bericht.
Ob auch diese Drohung in der jüngsten Aufzählung DeWines enthalten war, blieb zunächst unklar. „Unsere Kinder verdienen es, in der Schule zu sein“, sagte der Gouverneur bei der Pressekonferenz indes.
Polizisten durchforsten Schulen nach Bomben
Zudem kündigte er an, dass 36 Polizisten der Highway Patrol des Bundesstaates in der ganzen Stadt postiert würden, um für zusätzliche Sicherheit zu sorgen. Die Polizisten würden jeden Morgen die Schulen durchsuchen, sagte DeWine, der selbst den Republikanern angehört, den von seiner Partei verbreiteten Gerüchten aber wiederholt widersprochen hat.
Springfield hat rund 58.000 Einwohner und in den vergangenen Jahren eine Zunahme von Zuwanderern aus Haiti verzeichnet. Eine Lokalzeitung schätzte deren Zahl auf 10.000 bis 15.000. Im Karibikstaat Haiti herrscht seit Jahren politisches Chaos und Bandengewalt vor allem in der Hauptstadt Port-au-Prince, was viele Menschen in die Flucht treibt.
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